„Ich zeige Unternehmen die vielfältigen Möglichkeiten, die ihnen Künstliche Intelligenz in allen Bereichen bietet. Gleichzeitig beleuchte ich auch die Gefahren und Risiken, die entstehen könn(t)en“. Karsten Höft ist KI-Trainer am Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur und hat für kleine und mittlere Unternehmen die neuesten KI-Entwicklungen „im Fokus“. Als Autor, Fotograf und Programmierer, oder einfach „Techie“, ist er immer ganz nah dran an den aufkommenden Innovationen.

Karsten, wie und warum hast du das Thema Künstliche Intelligenz für dich entdeckt?
Das ist tatsächlich ganz einfach zu beantworten: Weil ich sie brauchte. Wenn ich an die Fotografie, meine private Passion, denke, kommen mir viele Bereiche in den Sinn: Es reicht z.B. nicht, ein schönes Motiv zu finden und auf den Auslöser zu drücken. Viel Arbeit findet auch digital statt, in Form der Nachbearbeitung und vor allem der Beschriftung der Bilder. Ich suchte also eine Möglichkeit der Unterstützung in Form von Bilderkennung und Automatisierung. Das war vor 20 Jahren. Im Laufe der Zeit wurden die (KI-)Anwendungen immer detaillierter in der Ausgabe und einfacher in die eigenen Prozesse zu implementieren. Aber den richtigen Schub gab es erst in den letzten drei Jahren: Heute kann ich mit verschiedenen KI-Systemen und No-Code Automatisierungstools beispielsweise historische Bilder innerhalb von Millisekunden genau verorten und nach einem Muster beschriften lassen.
Das ist faszinierend. Genauso wie die heutigen Möglichkeiten rund um alle generierten Inhalte oder um Prozesse in Unternehmen. Vor Jahren haben wir uns in Projekten mit der vorausschauenden Wartung z.B. bei Aufzugsanlagen oder Windrädern beschäftigt. Die Technologien waren damals schon weit entwickelt und wurden erfolgreich eingesetzt. Aber die Kombination aus Sensorik und effizienten Methoden des Machine Learning gibt dem Ganzen heute einen neuen Schub für die Zustandsüberwachung.
Wie gelingt der Einstieg in KI?
Egal welche Technologien und Anwendungen in den letzten Jahrzehnten erschienen sind, ich sage immer: „Einfach ausprobieren.“ Und Berührungsängste abbauen, denn KI ist (im ersten Moment) zahm und beißt nicht.
Aber nach dem ersten Ausprobieren sollte dann schon überlegt werden, für welche Bereiche ich KI im Unternehmen einsetzen möchte: z.B. im Marketing, um Inhalte zu generieren oder Prozesse zu automatisieren. Gibt es wiederkehrende Aktivitäten, die mithilfe von KI optimiert werden können oder neue Aktivitäten, die einen Mehrwert für das Unternehmen bringen könnten?
Wichtig ist eine klare KI-Strategie im Unternehmen: Beginnend mit der Zielsetzung und dem Definieren von messbaren KPIs und dem gleichzeitigen Priorisieren von Einsatzbereichen. Dann folgen die Analyse vorhandener Datenressourcen und die Einbindung von Mitarbeitenden. Gestartet werden sollte mit einem kleinen Pilotprojekt, das schnelle Ergebnisse für eine Analyse liefert. So kann die Strategie immer weiter verfeinert werden.
Wo siehst du die Zukunft der KI?
Über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz zu schreiben ist etwas schwierig, da sich sehr schnell sehr viel ändert. KI wird in nahezu allen Unternehmensbereichen vom Marketing über die Logistik bis hin zum Personalwesen tiefere Einblicke und intelligentere Prozesse ermöglichen. Ich sehe hier vor allem die schon vielfach auftretende Integration von KI in bestehende Anwendungen und Systeme. KI wird nicht isoliert agieren, sondern nahtlos Teil von Unternehmenssoftware und Alltagsprozessen sein. Das kann dann zu effizienteren Abläufen und innovativeren Geschäftsmodellen führen.
Aber ich denke auch, dass No-Code-Plattformen im Bereich der Automatisierung stark an Bedeutung gewinnen. Denn sie ermöglichen es, auch ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse Automatisierungs- und KI-Lösungen umzusetzen. Dies erleichtert insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zu innovativen Technologien.
Dazu sehe ich vor allem das MCP (Model Context Protocol) als Treiber. Dieses kann dafür sorgen, dass verschiedene KI-Anwendungen (auf verschiedenen Plattformen) besser zusammenarbeiten oder gleich automatisiert agieren. Für Unternehmen bedeutet das: Weniger Zeitaufwand, klare Abläufe und smartere Entscheidungen. Die KI löst dann nämlich nicht nur einzelne Aufgaben, sondern denkt und arbeitet mit.
Wo siehst du die Herausforderungen im Umgang mit der Künstlichen Intelligenz?
Die Herausforderungen sind vielfältig. Die Entwicklungen der Technologien und Anwendungen sind rasant. Was gestern noch gehypt wurde, kann heute schon längst überholt sein. Das kann mitunter zu Überforderung und Hemmnissen führen.
Ein klarer Fokus, also eine Zielsetzung, was mit KI erreicht werden soll, sollte Teil einer Strategie werden. Dazu zählt auch, eine Wissensbasis aufzubauen und das eigene Team zu sensibilisieren und bereit für den KI-Einsatz zu machen. Das ist v.a. mit Blick auf die sehr wichtigen Themen Sicherheit, Recht und Datenschutz wichtig.
Herausfordernd wird es auch sein, wie die eigenen Inhalte und Daten zu schützen sind, wenn KI-Modelle alle öffentlich zugänglichen Inhalte für ihr eigenes Wachstum verwenden. Gleichzeitig wird es eine Herausforderung darstellen, sichtbar zu bleiben, wenn auf die klassische Internetsuche in Zukunft (fast) nur noch KI-generierte Antworten folgen.
Herausforderungen gibt es viele – Lösungen aber auch. Diese stelle ich beispielsweise in meinen Veranstaltungsreihen „KI im Fokus“ und „KI im Fokus – Deep Dive“ vor.
Über KI-Trainer Karsten Höft
Karsten Höft unterstützt seit über 20 Jahren Unternehmen bei der Digitalisierung. Beispielsweise beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz und anderen Technologien zur Optimierung der Unternehmensprozesse oder beim Sichtbarmachen unternehmerischer Schätze mit der Entwicklung von Webseiten und Shops.