Kreativität × KI – Was Mittelstand, Marketing & Forschung voneinander lernen können


22. Mai 2025 | Von Kristina Bodrozic-Brnic

KI ist da und will verstanden werden. Doch ohne kritische Medienkompetenz drohen Fehlentscheidungen, verpasste Chancen und Compliance‑Risiken. Die gute Nachricht: Mit praxisnahen Formaten lässt sich beides verbinden – Effizienz und Kreativität, Technologie und Menschlichkeit.

Um das dreistufige Workshop-Format „Kreativität und KI“ zielgenau an die sich rasant wandelnden Bedarfe kleiner und mittlerer Unternehmen anzupassen, bringt das Expert*innengespräch eine seltene Doppelperspektive zusammen: Dr. Aurélie Herbelot illustriert mit ihrem Bühnenformat, wie leicht zugängliche Erklärinseln komplexe KI Konzepte entmystifizieren und Neugier statt Angst stiften, während Agenturchef Jörg Rethemeier aus dem datengetriebenen Marketingalltag zeigt, welche praktischen Effizienzgewinne und Erwartungsfallen im operativen Einsatz lauern. Gemeinsam loten sie aus, wie KI im Betrieb zum verlässlichen Werkzeug wird, ohne blinden Aktionismus zu entfesseln oder durch Skepsis blockiert zu werden. Ihre Einsichten fließen direkt in die nächsten Workshopiterationen ein: vom angstfreieren Einstieg über kompetenzorientierte Vertiefung bis zur strategischen Verankerung inklusive KPI-Messung. So entsteht ein praxisnahes Update, das Kreativität mit kritischer Medienkompetenz vereint und KMU befähigt, menschenzentrierte KI-Praxis nachhaltig zu gestalten.

Warum dieses Expert*innengespräch?

Seit drei Jahren begleite ich als KI-Trainerin im Mittelstand‑Digital Zentrum Zukunftskultur kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei, Künstliche Intelligenz als Motor für Kreativität zu nutzen. Mein dreistufiges Workshop‑Format „Kreativität und KI“ hat sich bewährt – doch Technologie, Märkte und Nutzungsgewohnheiten entwickeln sich rasant weiter.

Das eben erwähnte Transferformat besteht aus drei eng verzahnten Stufen: (1) AI verstehen – kurze Impulse von Fachleuten aus Technologieentwicklung, Kreativwirtschaft und Gewerbe klären, was KI ist (und was nicht) und entmystifizieren sie durch anschauliche Beispiele; (2) KI ausprobieren – in praxisnahen Workshops testen die Teilnehmenden künstlerisch-kreative oder generative KI-Tools selbst, um deren Potenziale und Grenzen unmittelbar zu erleben; (3) KI reflektieren – moderierte Dialog und Coaching Runden verarbeiten die Erfahrungen, diskutieren Chancen, Risiken sowie Einsatzszenarien im eigenen Unternehmen und fördern so eine emotionale wie sachliche Akzeptanz der Technologie (Bodrožić-Brnić, 2025).

Um das Programm über die Erschließung aktueller Bedarfe in KMU nachzuschärfen, habe ich zwei Fachperspektiven an einen (virtuellen) Tisch gebracht:

  • Dr. Aurélie Herbelot – Computerlinguistin, Gründerin von Denotation UG und Ideengeberin eines Hamburger Bühnenformats, das einen „Mini‑Transformer“ live zerlegt und damit Künstliche Intelligenz greifbar macht.
  • Jörg Rethemeier – Geschäftsführer der Berliner Agentur Suchmeisterei GmbH, die täglich KI‑Tools für SEO, SEA, Social‑Ads und Datenanalysen einsetzt.

Gemeinsam haben wir gefragt: Wie kann KI als Werkzeug im Betrieb seinen Platz finden, ohne blinden Aktionismus oder lähmende Skepsis zu fördern?

KI-Potentiale besser einschätzen

Theater trifft Tech:Es ist ein kleiner Saal mit 150 Plätzen – wir spielen jeden Monat … in zehn Tagen ist die letzte Aufführung für dieses Jahr“, erzählte Aurélie Herbelot. Ihr niedrigschwelliger Schauplatz zeigt, wie gut direkte Auseinandersetzung auch Aufklärung vorantreiben kann. Auch durch kritische Fragstellungen und dem Aufzeigen von Machtverhältnissen hinter der KI-Entwicklung, soll ein Publikum zu Kritik befähigt werden.

Agenturalltag: Jörg Rethemeier schilderte das andere Ende der Skala: „Die Erwartungen sind hoch – oft wird angenommen, dass KI alle Prozesse beschleunigt.“ Für ihn ist KI vor allem ein Werkzeug, das Datenanalysen erleichtert, kreative Prozesse unterstützt und Automatisierung effizient gestaltet. So bleibt mehr Raum für das Wesentliche – persönliche Kundenbeziehung und proaktive Beratung. Beide Stimmen machen deutlich: Der Mensch bleibt Taktgeber – sei es im Zuschauerraum, in der Marketingabteilung oder in der Geschäftsführung.

Grafik: Im Gespräch identifizierte Hürden

So fließen die Impulse in unsere Workshop‑Reihe ein

  1. Level 1 – Entdecken
     Einstieg ohne Angst: Wir starten mit einem Kreativ‑Sprint (Text + Bild), der Aha‑Momente auslöst. Parallel zeigen Mini‑Demos, warum Sprachmodelle auch mal halluzinieren können.
  2. Level 2 – Vertiefen
     Kompetenz statt Hype: Teams bekommen auch mal „tricky“ Recherche‑Aufgaben. Unterschiedliche KI‑Antworten werden gemeinsam entzaubert, Quellen gecheckt und Bias diskutiert.
  3. Level 3 – Transfer
    Strategisch verankern: Führungskräfte lernen, KPIs zu definieren, Pilot‑Use‑Cases aufzusetzen und rechtliche Stolpersteine früh zu klären. Jeder Fachbereich formuliert mindestens einen Prozess, der „standardmäßig über KI“ laufen soll – inklusive Erfolgsmessung.

Zwischen den Stufen fördern Break‑out‑Inseln und gezielte Direktansprache eine aktive Diskussionskultur, damit nicht nur die lautesten Stimmen gehört werden.

Ausblick

KI ist da und will verstanden werden. Doch ohne kritische Medienkompetenz drohen Fehlentscheidungen, verpasste Chancen und Compliance‑Risiken. Die gute Nachricht: Mit praxisnahen Formaten lässt sich beides verbinden – Effizienz und Kreativität, Technologie und Menschlichkeit.

Einladung: Die angepassten Durchläufe unseres Kreativität und KI-Formats starten im Sommer 2025. Interessierte KMU, Bildungseinrichtungen und Kreativschaffende können sich ab sofort unter der nachstehenden Kontaktmöglichkeit vormerken lassen.

Ich freue mich auf den Dialog – und darauf, gemeinsam mit Ihnen menschenzentrierter KI‑Praxis zu gestalten.

Bei Informationsbedarf stellen wir gern den Kontakt zum Unternehmen her – sprechen Sie uns einfach an.

Literaturangabe

Bodrožić-Brnić, K. (2025). Creative AI as a transfer Instrument for Promoting Technology Acceptance: A Practice-Oriented Approach [Hardcover]. In Leadership for Digital Transformation: Navigating the Journey (1st ed., Vol. 1, pp. 67–78). Springer Nature. https://doi.org/10.1007/978-3-031-75670-2_5

Kontaktmöglichkeit

Kristina Bodrozic-Brnic

kristina.brnic@businessschool-berlin.de

+49 331 / 730404 – 304

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