Im Frühjahr 2024 begaben wir uns mit einer Gruppe aus Fach- und Führungskräften auf eine besondere Reise. Gemeinsam tauchten wir an sechs Tagen in die Tiefen der Kreislaufwirtschaft im Süden Deutschlands ein. Unsere Route war sorgfältig geplant, um eine breite Palette von Themen zu erkunden – von der Entwicklung nachhaltiger Strategien und Designs bis hin zur Einführung neuer Technologien wie Sensorik und Remanufacturing.
Was passierte an den Stationen?
Unsere Reisetagebücher der einzelnen Stationen dienen hierfür als Chronik unserer Entdeckungen, der gesammelten Einsichten und der inspirierenden Begegnungen mit Pionier*innen und Gleichgesinnten. Für jeden Tag bzw. jede Station haben wir einen einzelnen Bericht, sodass man nachlesen kann, wen oder was wir kennengelernt haben. Die Tagebücher sind hier zu finden.

Individuelle Pfade und gemeinsame Ziele
Unser Programm bot zwei Reiserouten: eine individuelle und eine gruppenbasierte. Die individuelle Route ermöglichte es den Teilnehmenden, eigenständig zu erkunden, inspirierende Momente zu sammeln und flexibel zwischen Präsenz- und Online-Teilnahme zu wählen.
Was erlebte die Reisegruppe?
Die Gruppenreise hingegen versprach eine intensivere Erfahrung. Gemeinsam vertieften wir unser Verständnis, entwickelten Strategien und vernetzten uns auf einer persönlicheren Ebene, unterstützt durch exklusive Workshops. Einen methodischen Fokus legten wir auf eine agile Arbeitsweise und die Strategieumsetzung durch Objective and Key Results.

Unser Reisebericht dieser Gruppenerfahrung findet sich unten. Jeder Tag ist ausklappbar (auf die Pfeile rechts in den hellgrauen Balken klicken).
Reiseberichte der Gruppenerfahrung
Tag 1: Die Reise beginnt
Der Vormittag des ersten Reisetags bot den Individualreisenden wie auch der Reisegruppe einen theoretischen Einblick und Überblick über die Kreislaufwirtschaft. Es ging viel um Regulatorik, also Gesetze und Regelungen, die zukünftig kreislaufwirtschaftliches Handeln begünstigen oder sogar erfordern. Und es ging um Strategien, die Unternehmen anwenden können, um ihre Zirkularität zu erhöhen.
Neben diesen sehr pragmatischen Perspektiven, wurde auch deutlich: Da muss mehr kommen. Unternehmen profitieren ungemein davon, wenn sie eine echte Vision haben. Einen Nordstern, nachdem sie ihr Geschäft ausrichten. Dies sollte die Reisegruppe auch am Nachmittag intensiv beschäftigen und während der ganzen Reise immer wieder zum Thema werden.
An Bord gehen – Wir lernen uns kennen

In virtuellen „Kajüten“ berichteten sich die Gruppenmitglieder von ihren persönlichen Reisestorys und Vorerfahrungen mit Kreislaufwirtschaft.
Sie füllten persönliche Steckbriefe aus und lernten sich besser kennen.
Wer war Teil der Reise?
An Bord kamen ein Manager für digitale Lösungen aus dem Sondermaschinenbau, eine Innovationsmanagerin aus der Sensortechnik / Industrieautomation und ein Sozialunternehmer mit besonderem Interesse für nachhaltige Tagungen. Ein Berufsbekleidungsunternehmen war ebenfalls mit dabei, repräsentiert durch einen Projektmanager für Kreislaufwirtschaft und eine Auszubildende. Ebenso nahm ein Unternehmen mit zwei Mitarbeitenden teil, das kreislaufwirtschaftliche After-Sales-Lösungen für Kunden v.a. aus dem Automotive-Bereich anbietet.
Dein Kompass

Eine Idee der Reise war es, dass wir vom Zentrum Zukunftskultur Tools und Wege aufzeigen, kreislaufwirtschaftliche Strategien praktisch umzusetzen.
Die Reisegruppenmitglieder sollten dafür an einem eigenen Thema bzw. Use Case arbeiten. Das Ziel: Sie bekommen ein Gefühl dafür, ob das für ihre Arbeit in ihren Firmen passend ist.
Diese Arbeit begann mit unserem Kompass. Der Kompass dient im weiteren Arbeiten als Gedankenstütze und Erinnerung daran, was für kreislaufwirtschaftliche Aktivitäten wirklich zentral ist: Die Vision des Unternehmens, zentrale Werte und die mittelfristige Mission. Auch die handlungssteuernden Strategien und operative Ziele bzw. die Unternehmens-/ Team-Roadmap galt es, zu formulieren.

Unser Praxisbeispiel
Um noch verständlicher zu machen, wie das in der Praxis aussehen kann, stellte Gerrit Neuhaus unser erdachtes Praxisbeispiel eines mittleren Unternehmens vor: Das fiktive Berufsbekleidungsunternehmen Eberhard und Eden Workwear hatte sich ebenfalls mehr Zirkularität vorgenommen. Anhand dieses Beispiels zeigte Susann Feuerschütz den möglichen Kompass.
Ins Arbeiten kommen – Eigene Arbeitsspaces im digitalen Whiteboard

Für jedes teilnehmende Unternehmen hatte Anne Weist einen eigenen Arbeitsplatz vorbereitet. Während der ganzen Gruppenreise nutzten wir ein digitales Whiteboard, auf dem sich, neben den Arbeitsplätzen, alles Wissen, unsere Vorträge und das Praxisbeispiel sowie weitere Links fanden. Das digitale Whiteboard blieb während der ganzen Reise unsere Arbeitsumgebung, die auch nach Ende der Veranstaltungen weiterhin von den Gruppenmitgliedern zugänglich ist und genutzt wird.
Kreislaufwirtschaft in Aktion: Projekte und Herausforderungen
Die Gruppenmitglieder begannen, ihre Kompasse auszufüllen. Es stellte sich heraus, dass das Ausformulieren einer Vision, relevanter Strategien bzw. der Roadmap des eigenen Unternehmens gar nicht so einfach war. Wir stellten den Teilnehmenden daraufhin unsere Vorlage für die Beschreibung eines eigenen kreislaufwirtschaftlichen Projekts „Dein KLW-Projekt“ vor. Hier konnten sie ihr Vorhaben für die Reise, ihren Use-Case näher beschreiben. Mit der Aufgabe, beide Dokumente für das nächste Treffen vorzubereiten, schlossen wir Tag 1 ab und waren gespannt darauf, wie es eine Woche später weiter gehen würde.
Tag 2: Objective & Key Results, der eigene Kompass und Dein kreislaufwirtschaftliches Projekt
An Tag 2 hatten wir einen sehr interessanten und intensiven Vormittag im Unternehmen Lorenz Meters. Es zeigte uns auf, wie weit eine echte Vision einer Geschäftsleitung eine Firma kreislauftechnisch bringen kann. Am Nachmittag stellten die Reisegruppenmitglieder ihren Kompass und ihr eigenes kreislaufwirtschaftliches Projekt vor.

Die Vorlage „Dein KLW-Projekt“ beinhaltete die Verortung in einem Bereich der Roadmap, eine Beschreibung in Stichwörtern, die Auflistung beteiligter Unternehmensbereiche, operative Herausforderungen sowie die Frage, welche messbaren Indikatoren bzw. KPI’s hier relevant sind. Wir stellten noch einmal als Erinnerung die KLW-Projekt-Vorlage mit dem Praxisbeispiel vor.
Dann waren die Teilnehmenden an der Reihe. In mehreren Präsentationen hörten wir interessante Visionen wie z.B. „Unser Unternehmen enkeltauglich machen“ oder „den nachhaltigsten Kongress Deutschlands organisieren“. Die Spanne der Projekte reichte von „Closed-Loop-Materialströme“ über Team-Challenges für nachhaltigere Mobilität bis hin zu der Strategieumsetzung Reuse von Berufsbekleidung.
Alle Kompass-Vorlagen und Projekt-Ideen erhielten von der gesamten Reisegruppe ein ausführliches Feedback zu „Wind in den Segeln“, „Leuchtfeuern am Horizont“, „Anker, die Euch zurückhalten“ und „Hindernisse und unentdeckte Gebiete“.
Strategien und Methoden für die Kreislaufwirtschaft
Zum Ende des zweiten Workshops stellte Susann Feuerschütz der Gruppe die Methode Objective and Key Results (OKR) vor. Dies ist eine agile Herangehensweise an Strategien und deren Umsetzung in die Praxis. OKR ist dabei ein methodisches Framework, das, unabhängig von Kreislaufwirtschaft, in allen unternehmerischen Strategieumsetzungen funktionieren kann. Wir sehen es als besonders passend für kreislaufwirtschaftliche Projekte, da es sehr klar, motivierend und zyklisch funktioniert, das heißt, mit kontinuierlicher Weiterentwicklung. Zudem eignet es sich besonders für komplexe bzw. komplizierte Vorhaben, bei denen wir zu Beginn nicht wissen, wie der erfolgreichste Weg aussieht.
Die Törnplanung – Vorarbeiten für Objective and Key Results
Die erste Phase bei OKR ist das „Planning„. In der Planungsphase entwickelt man „Mini-Visionen“, die man in drei Monaten umsetzen wird. Diese Visionen, die Objectives oder Ziele, unterlegt man mit „Key Results“, messbaren, und auf eine besonders eingängige Art formulierte Ergebnisse.
Für unsere Reisegruppe haben wir die OKR-Planungsphase in Form einer Törn-Planung dargestellt. Mit dieser Vorlage kann man beginnen, das Projekt in kleinere Schritte zu unterteilen und in die Logik der Methode „Objective and Key Results“ bzw. die Zielformulierung zu übersetzen.


Diskussion zu Agilität und Challenge
Zum Abschluss diskutierten wir, zusammen mit dem Unternehmensberater Mario Buchinger der österreichischen Firma Buchinger Kuduz und BNW-Mitglied die Vorteile von OKR, auch im Vergleich zu anderen agilen Rahmenwerken wie z.B. Scrum. Deutlich wurde, dass in einigen Firmen bereits OKR bzw. agile Methoden angewendet werden – in unterschiedlicher Tiefe. Einige Teilnehmende hatten noch gar keine Erfahrungen mit agilen Methoden. Besonders einprägsam war das Bild des „Nordsterns“, das Mario Buchinger den Teilnehmenden mitgab. Die Bedeutung einer inspirierenden Vision, auf die man hinarbeitet und die wirklich motivierend wirkt, wurde sehr deutlich.

Am Ende des Tages nahm die Reisegruppe die Törnplanung als Challenge bis zum nächsten Tag mit. Es galt, diese mit dem eigenen Use Case auszufüllen.
Tag 3: Törnplanung und die weitere Reiseroute

Den dritten Tag verbrachte die Reisegruppe, nach einem sehr spannenden Vormittag in der ARENA 2036 in Stuttgart, wieder mit den drei Reiseleitungen Susann Feuerschütz, Gerrit Neuhaus und Anne Weist aus dem Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur und dem Unternehmensberater Mario Buchinger aus Österreich.
Planung und Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprojekten
Zu Beginn stellten die Reisegruppenmitglieder ihre selbst erstellten Törnplanungen vor. Die Törnplanung ist eine Vorlage, bei der nach Baukastenprinzip, in der Planungsphase von Objective & Key Results, die Ziele und Ergebnisse formuliert werden. Deutlich wurde bei der Vorstellung der Ziele und Ergebnisse, wie herausfordernd die passgenaue und pointierte Formulierung in der Praxis ist. Auch Mario Buchinger und ein Teilnehmer, der selbst OKR in seiner Abteilung anwendet, berichteten, dass diese Phase besonders viele Stolpersteine beinhaltet. Es erfordert Übung und sehr häufig auch ein paar Fehler, um hier anzukommen.
Umso hilfreicher empfanden alle das wertschätzende und konstruktive Feedback, das wir anschließend mit der Methode „Rose-Thorn-Bud“ gaben. In einem Feedback-Sheet sammelten wir für jede ausgefüllte Törnplanung „Sonnige Aussichten“, „Aufziehende Stürme“ und „Hoffnungen auf einen dicken Fang“.

In diesem, aber auch in allen anderen Feedback-Sheets wurde deutlich: Übung macht die Meister*innen. Themen wie Messbarkeit kamen immer wieder vor. Typisch war auch die Verwechslung der Key Results von OKR mit den klassischen Key Performance Indikatoren (Leistungsindikatoren aus der Betriebswirtschaftslehre, die rückwirkend den Erfolg messen). OKR hingegen sind zukunftsorientiert und messen den Fortschritt in eine vergleichsweise unklare Zukunft.
Sonnige Aussichten gab es z.B. durch sehr motivierend ausgedrückte Ziele wie „Trendsetter werden“ oder durch sehr viele Dimensionen in den Ergebnissen. Eine mehrfach genannte Hoffnung auf einen dicken Fang waren die messbaren Mehrwerte für Kunden durch die kreislaufwirtschaftlichen Aktivitäten. Hier profitieren nicht nur das Reisegruppenunternehmen und die Umwelt, sondern es winken größere Gewinne!
Weitere Themen für den Reiseverlauf – Wie soll es weitergehen?
Am Nachmittag endeten wir mit einer Diskussion zu der Frage, in welche Richtungen wir gemeinsam weiterreisen wollen. Wir als Reiseleitungen hatten natürlich Vorschläge, die man hier unten im Bild sehen kann. Uns war es jedoch wichtig, dass die Reiseroute auch für unsere Gruppe passt. Damit jede*r genau das entdecken bzw. anschauen kann, was für die Umsetzung von Kreislaufwirtschaft im eigenen Unternehmen gebraucht wird.

Gerrit Neuhaus stellte die verschiedenen Themen vor und wir entschieden gemeinsam, dass die weiteren Steps der Methode OKR (Umsetzung, Retro und Review) sowie der Bedeutung von Team und Verantwortungen kurz aufgezeigt werden würden. Daneben sollte der Fokus auf die Verfeinerung und Formulierung von Zielen und Ergebnissen liegen. Und die Gruppe wollte vor allem das Thema Agilität in einem klassisch gemanagten Unternehmen behandeln.
Tag 4: Die 3×3 Törn-Planung und der OKR-Reality Check
In Nürnberg erlebten die Teilnehmenden einen Vormittag voller innovativer Geschäftsmodelle, denn es präsentierten sich sowohl zwei Start-Ups (Panelretter und reThing) als auch der NKubator auf dem Energiecampus. In einer abschließenden Diskussionsrunde kam bereits die Innovationsagentur SharkBite zu Wort, die auch am Nachmittag die Reisegruppe begleiten sollte.
Erweiterung und Vertiefung der Kreislaufwirtschaft
Am Nachmittag stellte Susann Feuerschütz der Reisegruppe eine weitere Vorlage vor: Die 3×3 Törn-Planung. Sie dient dazu, per Baukastensystem Objectives und Key Results zu formulieren. Nur eben 3 OKRs mit jeweils 3 Key Results, sodass sie ein zusammenhängendes OKR-Set für drei Monate bilden. In der letzten Woche berichteten Mario Buchinger und der OKR-erfahrene Teilnehmende Richard, dass erfahrungsgemäß diese 3×3-Logik ausreicht, um für drei Monate ein Projekt in verschiedenen Dimensionen ausreichend weiterzutreiben ohne ein Team dabei zu überfordern. Daher haben wir diese Vorlage gebaut, um allen eine möglichst einfach Formulierungshilfe für den Start an die Hand zu geben.

Bis zur kommenden Woche, so unser Angebot, konnten die Gruppenteilnehmer*innen nun eine 3×3-Matrix ausfüllen und dafür ein Feedback erhalten.
Der OKR-Reality-Check und Rollen im Team
Weiter ging es mit dem OKR-Reality-Check, den Gerrit Neuhaus präsentierte. Mithilfe des Checks lässt sich reflektieren, wie diese agile Methode OKR bspw. in einem klassisch organisierten und geprägten Unternehmen funktionieren kann.
Mehrere Teilnehmende stehen genau vor dieser Herausforderung. Es kam auch vor, dass OKR zwar formal im Unternehmen verankert ist, aber tatsächlich nicht gelebt wird. Auch hier bietet sich ein Reality Check an, wenn man mit seinem kreislaufwirtschaftlichen Projekt als kleiner OKR-Nukleus gut vorbereitet sein möchte.

Teil 1 des OKR-Reality Checks sollte dazu dienen, sich gedanklich auf das „Systematische Durchwurschteln“ vorzubereiten, das einen zwangsläufig erwartet, wenn man OKR nicht unter perfekten „Laborbedingungen“ einsetzt (also vermutlich fast immer…). Weiter unten findet man noch Teil 2 des Reality Checks, bei dem das Team angeleitet wird, notwendige Vorbereitungen für die Strategieumsetzung mit OKR zu treffen.


Zudem gab es noch eine kurze Präsentation der weiteren Phasen bei OKR (Umsetzung, Retro und Review) sowie zu den Rollen des Teams und im OKR-Prozesse.

Stolpersteine von Agilität
Der Reality Check sollte ebenfalls in der kommenden Woche vertieft werden. Hier diente er als eine gute Vorlage für einen Vortrag von Thomas Wiese von SharkBite rund um das Thema Stolpersteine von Agilität (in klassischen Unternehmen).
Tag 5: Umsetzung im eigenen Unternehmen?
Kreislauffähige Geschäftsmodelle
Der fünfte Tag unserer Reise stand unter dem Motto kreislauffähige Geschäftsmodelle und war geprägt von Bedarfsanalyse und Vernetzung. Begleitet von Gerrit Neuhaus und Anne Weist, begann der Tag mit einem Besuch des Mittelstand-Digital Zentrums Augsburg an der TU München. Hier erhielten wir Einblicke in innovative Projekte wie Car2Car und AutoDis, die sich mit geschlossenen Materialkreisläufen und automatisierter Demontage beschäftigen.

Danach machten sich die Teilnehmenden in Gruppenarbeit daran, den Remanufacturing-Prozess der Firma Lorenz Meters selbst zu erstellen. Sie sollten überlegen, welche Teile wie auseinandergebaut, aufbereitet, gereinigt und wieder zusammengesetzt werden müssen, damit am Ende neue Wasserzähler entstehen können.
Umsetzung im eigenen Unternehmen: Der Realitätscheck
Zunächst besprachen wir im Exklusivworkshop erneut den an Tag 4 eingeführten OKR Reality-Check, um die Umsetzungsfähigkeit der OKR-Methodik in den eigenen Unternehmen weiter zu konkretisieren. Die wertvollen Feedbacks und Hilfestellungen trugen dazu bei, dass die Reisegruppe gut gerüstet und vernetzt die nächsten Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen kann.

Wie man hier im Beispiel eines Unternehmens der Reisegruppe (Bild oben) sieht, hält die Realität der gelebten Unternehmenskultur einige Besonderheiten bereit. Besonderheiten, die z.B. in einem idealen agilen Rahmenwerk wie z.B. OKR nicht berücksichtigt sind. Hier im Beispiel liegen verschiedene Managementstile in den Abteilungen vor (zwischen hierarchisch geführten Bereichen und agilen Teams). Des Weiteren gibt es für das geplante Projekt im Bereich Mitarbeitendenmobilität Abhängigkeiten zu anderen Abteilungen (hier: Abteilung Gesundheit und Arbeitsschutz), was die Innovationsabteilung auf dem Schirm haben sollte. Der Realitätscheck geht hier noch deutlich tiefer und unterstützt die Firmen dabei, sich in der Vorbereitung gut aufzustellen. Neben dem Erlernen von agilen Ansätzen wurde dieses Angebot eines „Systematischen Durchwurschtelns“ mit Blick auf das, was tatsächlich da ist, von der Reisegruppe als sehr hilfreich angesehen.
Individuelle Bedürfnisse und Unterstützung
In der weiteren Diskussion lag der Fokus darauf, die spezifischen Wünsche und Unterstützungsbedarfe der Teilnehmenden herauszufinden. In intensiven Feedbackrunden diskutierten wir Herausforderungen und Bedürfnisse, um gezielte Unterstützung bieten zu können. Die Bedeutung der Vernetzung und der Austausch über Best Practices wurden besonders betont.
So teilte ein Teilnehmender beispielsweise:
Ich gehe gezielt zu Fachmessen anderer Branchen, um einen möglichst weiten Blick über den Tellerrand zu erhalten und über das eigene Feld hinaus viele unterschiedliche Lösungen zu erfassen.
Redebeitrag in der Gruppendiskussion zur Vernetzung
„Der Schlaue lernt aus seinen Fehlern, aber der Weise lernt aus den Fehlern anderer“, pflichtete auch ein anderer Teilnehmer dieser Aussage bei. So könne man auch aus Richtlinien anderer Branchen bzw. Berichten von Instituten über Geschäftsfelder, die schon weiter sind, viele nützliche Hinweise für den eigenen Prozess ziehen.
Gerrit und Anne boten praktische Hilfestellungen und Vernetzungsmöglichkeiten, um den Wissenstransfer und die Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Projekte zu fördern. Am kommenden Tag sollte es dann noch einmal vertieft um das Thema Vernetzung gehen.
Tag 6: Netzwerke, Netzwerke, Netzwerke
Kreislaufwirtschaft: Bedeutung von Netzwerken

Der sechste und letzte Tag unserer Reise führte uns zur elobau GmbH ins Allgäu. Nach einer Werksführung durch den Leiter Nachhaltigkeit, Pascal Schwarz, erläuterte dieser die Struktur des Unternehmens, das in einem Doppelstiftungsmodell geführt wird. Elobau legt großen Wert auf eine gute Vernetzung und ist ein engagiertes Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft.
Die hochkarätig besetzte Abschlussrunde betonte ebenfalls die Bedeutung von Netzwerken für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft. Besonders beeindruckend war der Input von Samuel Waldeck, CEO von SHIFT GmbH, und Eveline Lemke, Gründerin von Thinking Circular, die ihre Erfahrungen und Einsichten teilten. Niclas-Alexander Mauss, Co-Founder von Circular Republic, und Wolfgang Endel, Geschäftsführer von eKonzept, ergänzten die Diskussion mit ihren praktischen Ansätzen und Netzwerken.
Netzwerke, Netzwerke, Netzwerke
Im Anschluss vertiefte die Reisegruppe das Thema Netzwerke mit den Inputgeber*innen Schwarz, Waldeck, Lemke, Mauss und Endel. Ziel der Workshops war es, die eigenen Anwendungsfälle für das jeweilige Unternehmen weiterzuentwickeln und durch den Austausch in der Gruppe neue Perspektiven zu gewinnen.
Die Reise endete mit einer gemeinschaftlichen Reflektion der Erlebnisse. Die Teilnehmenden verließen die Veranstaltung mit neuen Einsichten und gestärkten Netzwerken. Sie bleiben weiterhin mit uns und untereinander im Austausch, um ihre Usecases weiterzuentwickeln.
„Die Reise in die Kreislaufwirtschaft ist eine sehr gute Veranstaltung gewesen, die nachwirkt. Schon jetzt haben wir ein paar Termine. Wir werden einen Mitteilnehmer wiedertreffen und unsere Erkenntnisse in großer Runde im Unternehmen vorstellen.“
Das berichtete uns ein Teilnehmer in unserer wöchentlichen Austauschrunde 1hN.

„Eine Stunde Nachhaltigkeit“, kurz 1hN ist ein offenes Format, zu dem wir auch alle Reisegruppenmitglieder herzlich eingeladen hatten. Dies wurde bereits gerne genutzt und wird in Zukunft auch dazu dienen, die erarbeiteten Ideen, das Netzwerk und letztlich auch die Mission der Kreislaufwirtschaft weiterzutreiben.
1hN ist offen für alle Menschen und jede*r ist herzlich willkommen, uns in diesem Rahmen zu begegnen und alle Fragen zu fragen, die im Rahmen dieses Tagebuchs und zum Thema Nachhaltigkeit noch offen sind.
Interesse an einer eigenen Reise in die Kreislaufwirtschaft?
Du möchtest gern mehr zu dem Format der Reise erfahren oder wissen, wie es danach weitergegangen ist? Dann melde Dich bei uns unter: zukunftskultur@hnee.de.
Partner
Die Nachhaltigkeitsreise ist eine Kooperation der unten aufgeführten Mittelstand-Digital Zentren und des Bundesverbands Nachhaltiger Wirtschaft e.V.. Wir danken für die Unterstützung der vielen inhaltlichen Partner und Praxispartner sowie der Unternehmen, die ihre Tore für uns geöffnet und die diese Reise in die Kreislaufwirtschaft erst möglich gemacht haben.
Kooperationspartner:




