Mit KI Texte erstellen und optimieren


15. April 2024 | Von Isabelle Bickham, Lara Pujol

In den letzten Jahren haben viele Unternehmen ihre Onlinepräsenz ausgebaut. Der klare Vorteil: die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit eines Unternehmens erhöht sich. Das schafft viele Möglichkeiten, als Unternehmen wahrgenommen zu werden und bei der Kundschaft und neuen Bewerber*innen zu punkten. Oftmals fällt dabei der erste persönliche Kontakt, das Gespräch im Laden, weg. Die geschriebenen Inhalte, ob auf der Website oder auf Social Media, müssen das Vertrauen zu den eigenen Produkten und/oder Dienstleistungen aufbauen. Ansprechende Texte sind deshalb der Schlüssel einer erfolgreichen Kommunikation, Markenbildung und Imagepflege. KI verspricht hierbei Hilfe und kann als Marketing-Assistent ein Unternehmen beim Texten unterstützen!


Guter Content ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg eines Unternehmens. Dies bringt für viele Betriebe eine Herausforderung mit sich, denn die Erstellung von guten Inhalten braucht Zeit, Wissen und Übung. Eine mögliche Unterstützung sind hierbei sogenannte GPTs. Diese KI-Anwendungen können natürliche Sprache generieren, indem sie Kontext verstehen und syntaktische sowie semantische Strukturen in Texten erkennen. Sie werden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, darunter maschinelle Übersetzung, Textzusammenfassung, Chatbots, automatische Textgenerierung und mehr. 
Können also KI-Programme, wie ChatGPT oder Mistral AI, das Schreiben für uns übernehmen? In diesem Artikel wollen wir Ihnen die Möglichkeiten der KIs näherbringen und einen Einblick geben, wo Sie diese effektiv einsetzen können.

Ist KI die Zukunft des Schreibens?

GPTs können ein ergänzendes Werkzeug sein, eine Unterstützung beim Schreiben. Besonders nützlich ist dies für Unternehmen, die regelmäßig Texte produzieren, wie z.B. Blogbeiträge, Produktbeschreibungen oder Marketingmaterialien und in der Kundenkommunikation. Vor allem beim Ideen-Pingpong und beim Brainstorming kann KI helfen eine Blockade zu überwinden und ins Schreiben zu kommen, zum Beispiel für Themen, Hashtags oder Überschriften.

Beispiel Brainstorming mit KI
Beispiel Brainstorming mit KI

Brainstorming mit KI, Quelle: Christa Goede

KI-Lösungen können zudem eigene Texte überarbeiten und Struktur reinbringen, kürzen, gendern oder ins „Du“ oder „Sie“ umschreiben. Auch den Ton eines Textes (informell, freundlich, emotional etc.) kann die KI-Lösung anpassen und komplizierte Passivformulierungen oder unschöne Substantivierungen überarbeiten (zum Beispiel über den Prompt „Schreibe diesen Satz in Umgangssprache um“). Auch beim Übersetzen kann KI unterstützen und sie kann Rechtschreibfehler ganz flink korrigieren.

Die Vorteile der KI – kurz & knapp:

  • Zeitersparnis: Automatisierte Textgenerierung ermöglicht es Unternehmen, Inhalte schneller zu erstellen und zu bearbeiten. 
  • Verbesserte Textqualität: GPTs können dabei helfen, die Qualität und Relevanz von Texten zu verbessern, indem es automatisch Grammatikfehler korrigiert, Schreibstile optimiert und relevante Keywords einfügt.

Der Weg zum Ziel: 3 Tipps zu Prompts 

Oftmals ist der KI-Text generisch und wird auch schnell als KI-Text erkannt. Dazu gehören inhaltliche und sprachliche Unsinnigkeiten, die immer gleichbleibende Satzstruktur, bzw. Argumentationslinie. Was dabei leider wegfällt, ist die eigene Sprache des Unternehmens und zielgruppengerechte Formulierungen, beispielsweise in der Wortwahl.
Unsere 3 Tipps beim prompten (= die eigenen Anweisungen in die KI):

  • Verwenden Sie klare und präzise Prompts: 
    Formulieren Sie Ihre Anfragen an GPTs so klar und präzise wie möglich, um genau die Ergebnisse zu erhalten, die Sie benötigen. Dazu gehört unter anderem auch die Zielgruppe der Texte: Welche Fachbegriffe sollen verwendet werden? Welche Themen, Probleme oder Wünsche sollen im Fokus stehen? 
    Tipp: Bitten Sie die KI zunächst, mindestens 15 Fragen zu stellen, die ihr helfen, Ihre Anforderungen, Ihr Unternehmen und Ihre Zielgruppe besser zu verstehen.
  • Individualisieren und überprüfen Sie die Ergebnisse sorgfältig: 
    Auch wenn GPTs sehr leistungsfähig sind, ist es wichtig, die generierten Texte sorgfältig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie Ihren Qualitätsstandards entsprechen. Vor allem Fakten und Quellen sollten überprüft werden. Auch wenn die Texte auf den ersten Blick menschlich wirken, folgen GPTs Algorithmen und trainierten Daten. Dadurch lassen sich schnell Schemas erkennen, nach denen die Texte aufgebaut sind. 
    Tipp: Je präziser und individueller die Prompts, desto besser die generierten Texte. Bitte passen Sie die Texte an und kopieren Sie sie nicht einfach, um Ihre Authentizität zu wahren.  
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Einstellungen: 
    Nehmen Sie sich Zeit, um mit den Einstellungen und Parametern der verschiedenen GPTs zu experimentieren, um die besten Ergebnisse für Ihre spezifischen Anforderungen zu erzielen. 
    Zum Beispiel lassen sich in der Regel „Sprachtemperaturen“ einstellen. 
    Der Begriff „Sprachtemperatur“ bezieht sich auf den Ton oder die Stimmung einer sprachlichen Äußerung. Er beschreibt, wie formell oder informell, freundlich oder distanziert, emotional oder sachlich eine Sprache verwendet wird. Eine „hohe Sprachtemperatur“ kann bedeuten, dass die Sprache lebhaft, enthusiastisch oder emotional geladen ist, während eine „niedrige Sprachtemperatur“ auf eine nüchterne, sachliche oder formelle Sprache hinweist (0,1 – sehr konservativ bis 1.0 flippig/wild.). Die Wahl der Sprachtemperatur hängt oft vom Kontext, der Zielgruppe und dem Kommunikationsziel ab. 

Voraussetzungen der KI

Die meisten GPTs sind cloudbasierte Plattformen. Das heißt, sie können über einen Webbrowser oder API-Zugriff genutzt werden und benötigen keine spezielle Hardware. Die Kosten für die Nutzung von GPTs variieren je nach Anbieter und Nutzungsumfang. Einige Anbieter bieten flexible Abonnementpläne an, während andere eine einmalige Lizenzgebühr verlangen. Hier sind einige Beispiele: Mistral AI, Microsoft Copilot (ehem. Bing Chat), ChatGPT, Google Gemini oder Neuroflash

Stellen Sie sicher, dass sensible oder vertrauliche Daten nicht in die Texteingabe für das GPT-Modell gelangen, da diese Informationen möglicherweise in den generierten Texten enthalten sind. Überprüfen Sie die Datenschutzrichtlinien und Sicherheitsvorkehrungen des Anbieters, um die Sicherheit Ihrer Daten zu gewährleisten. Das GPT des deutschen Unternehmens Neuroflash ist zum Beispiel DSGVO-konform. 
Lesetipp: Datenschutzfolgenabschätzung und künstliche Intelligenz

Ein grundlegendes Verständnis von KI und Textoptimierung ist hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich. Die meisten Anbieter bieten Schulungsmaterialien und Support an, um Unternehmen beim Einstieg zu unterstützen. Es empfiehlt sich, Mitarbeitende in der Nutzung von GPTs zu schulen, um das volle Potenzial des Tools auszuschöpfen. Dies kann durch interne Schulungen oder externe Workshops geschehen.

Abschließende Hinweise und Tipps

Seien Sie sich bewusst, dass GPTs auf den Trainingsdaten basieren, die möglicherweise vorhandene Bias, Vorurteile oder einen veralteten Informationsstand widerspiegeln können. Zudem kann es passieren, dass die KI bei Wissenslücken Inhalte ergänzt, oder Inhalte ungeprüft aus einer beliebigen Quelle im Internet zieht. Wichtig deshalb: Alles, was aus der KI kommt, muss mit menschlicher Intelligenz gegengelesen werden! Überprüfen Sie die generierten Texte sorgfältig auf unerwünschte oder diskriminierende Inhalte und ergreifen Sie gegebenenfalls Maßnahmen, um diese zu korrigieren oder zu entfernen. So können Sie Ihre gewünschten Standards und Richtlinien einhalten und mit KI authentisch kommunizieren.

Lesetipps:
Chatten mit Hubert – rechtliche Fragestellungen zum Einsatz von Chatbots
Podcastfolge: ChatGPT und KI im Mittelstand

SCHLAGWORTE