Sustainable Leadership – erfolgreich und nachhaltig führen

Drei Teilnehmerinnen stehen vor einem Whiteboard und heften bunte beschriftete Notizzettel an

Bildquelle: Dorothea Ward, Sharkbite Innvation GmbH


9. März 2023 | Von Anne Weist, Gerrit Neuhaus

Stetig neue technologische Möglichkeiten und Krisen wie Klimawandel, Energie, der Zugang zu Ressourcen in globalen Lieferketten und das Thema der Fachkräfte stellen besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor Herausforderungen. Die Bewältigung dieser komplexen Herausforderungen erfordert eine neue Kompetenz: eine nachhaltige Führung (engl. Sustainable Leadership).

Die Konsequenzen, die Führungspersonen mittelständischer Unternehmen im wandelnden Markt für ihren Betrieb, das eigene Handeln und die Arbeitsabläufe ziehen, sind je nach Unternehmen hoch individuell. Der Begriff Sustainable Leadership wird deshalb auch divers interpretiert und zieht letztendlich die Frage nach einer konkreten Umsetzung im Unternehmen nach sich. Dieser Artikel gibt Ihnen einen ersten Einblick, wie eine nachhaltige Führung erfolgreich in Ihrem Betrieb verwirklicht werden kann. Dafür stellen wir Ihnen drei praxiserprobte Methoden vor:

Grundlagen Sustainable Leadership

Grundlegend beschreibt der Begriff Sustainable Leadership die Notwendigkeit, Führung und Nachhaltigkeit stets zusammen zu denken. Dabei ist sich eine nachhaltige Führung nicht nur der ökonomischen, sondern auch der sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst und handelt entsprechend.

Mögliche Handlungsfelder liegen beispielsweise darin:

  • Wissen zu entwickeln, welches einen nachhaltigkeitsorientierten Blick im Arbeitsalltag überhaupt erst ermöglicht,
  • sich in Netzwerken mit anderen Unternehmen zu verbinden, um Ressourcen für konkrete Umsetzungen zu bündeln,
  • auch im Unternehmen selbst eine wertschätzende transdisziplinäre Zusammenarbeit zu entwickeln, die Silodenken auflöst und
  • Einzelpersonen, Projekt- und Entwicklungsteams zu fördern und coachend zu begleiten, welche sich mit Transformationsvorhaben im Unternehmen auseinandersetzen.

Das ist bereits ein großes Spektrum, welches eine Führungskraft im Unternehmen abdecken muss.

Nachhaltigkeitsbewusstsein, Veränderungsbereitschaft, Mitarbeiter*innenentwicklung, konstruktive Fehlerkultur oder Wertschätzung – was verbinden Sie mit Sustainable Leadership?

Wo beginnt das bewusste Handeln und wie setzt man es um?

In Zusammenarbeit mit den Experten Dorothea Ward und Thomas Wiese von der Sharkbite Innovation GmbH haben wir die Teilnehmenden in unserem Präsenzworkshop „Sustainable Leadership: Erfolgsfaktor für die nachhaltige Transformation“ in den fachlichen Austausch gebracht, um konkrete Impulse passend für ihr Unternehmen zu erarbeiten.

Gerrit Neuhaus stellt den Teilnehmenden mit seiner Powerpoint-Präsentation das Zentrum Zukunftskultur vor
Eröffnung des Workshops, Bildquelle: Sharkbite Innovation GmbH

Vor Ort wurden den Teilnehmenden folgende drei Methoden vorgestellt, mit denen sie sich selbst und einzelne Teilbereiche ihres Unternehmens kulturell verorten können. Es wurde dabei gemeinsam diskutiert, wie Umsetzungen gelingen können und wo Verbesserungspotential und mögliche Hindernisgründe für die Umsetzung nachhaltigkeitsorientierter Projekte liegen.

Wir stellen fest:

  • Viele Unternehmen starten in Punkto Nachhaltigkeit nicht bei Null.
  • Nachhaltigkeitsprojekte treffen bei ihren Beteiligten oftmals auf viele unterschiedliche Perspektiven. Es ist daher wichtig, Nachhaltigkeit auch in der Unternehmenskultur aktiv zu leben, um eine erfolgreichen Umsetzung zu fördern.
  • Unternehmerische Nachhaltigkeit ist individuell und muss in jedem Betrieb spezifisch erarbeitet werden. Dabei müssen das individuelle Wertesystem des Unternehmens sowie die verfügbaren Ressourcen und aktuellen Herausforderungen betrachtet werden. Es gilt daher zunächst zu bestimmen, an welchem Ausgangspunkt sich Ihr Unternehmen befindet.

Methode 1: Die innere Landkarte

Veränderungsprojekte können bei Mitarbeitenden sehr unterschiedliche Gefühle auslösen. Freut sich der*die eine über neue Lösungswege, ist es manchen Mitarbeiter*innen schlicht egal. Wieder andere Personen oder Gruppen wollen den Wandel eventuell sogar verhindern. Dabei sind Mitarbeiter*innen das Zentrum von Veränderungsprojekten. Führungskräfte haben daher die Aufgabe, diese individuellen Wahrnehmungen zu orchestrieren.

„Wo stehe ich im Zusammenspiel mit anderen?“ Oder „Welche Wahrnehmung erhoffe ich mir für ein Projekt?“ Die Verortung auf Coaching-Landkarten fördert die Klarheit über die kulturelle Basis, auf der ein Projekt durchgeführt wird. Durch die Assoziation einzelner Begriffe und ihrer geografischen Lage entstehen teils lebhafte Gespräche über die Situation im Unternehmen oder Entwicklungsmöglichkeiten und Wünsche.

Unsere Fragen aus der Praxis: Steht ein Team aktuell am Fluss und es läuft wie „am Schnürchen“ oder stehen einzelne Teammitglieder an der Küste des Gefahrenstrudel und es ist insgesamt eher „vertrackt“? Wo stehen Sie persönlich?


Die Positionierung von kleinen Figuren unterstützt die Visualisierung und Griffigkeit des Themas, deckt eventuelle Konflikte auf und gibt die erste Inspiration, wohin die Reise möglicherweise gehen soll. Zu wissen wo man steht, hilft, zu wissen, wohin man gehen möchte.

Legofiguren stehen auf der "inneren Landkarte". Auf der Landkarte sind verschiedene "innere Orte" beschrieben, die unterschiedliche Gefühlslagen in verschiedenen Situationen beschreiben (z.B.: "Verwickelt im Gefahrenstrudel" oder "Machtfrage im Tal der Ansage".
Legofiguren stehen auf der „inneren Landkarte“.

Methode 2: Circle of Influence

Führungskräfte können ihre Mitarbeitenden motivieren, inspirieren, unterstützen und ihnen Orientierung geben. Doch was, wenn man vor Überwältigung an Aufgaben erstarrt? Nachhaltigkeit ist so vielfältig, gespickt mit ständigen Neuerungen und Verpflichtungen für Unternehmen. Dieses Tool hilft Ihnen zu analysieren, welche Angelegenheiten Sie beeinflussen können und welche nicht. Das Kreismodell ist von innen nach außen unterteilt in den Circle of Control (Dinge, die Sie selbst entscheiden dürfen), Circle of Influence (Dinge, die Sie nicht entscheiden können, Sie aber beeinflussen können – z. B. Stimmung im Team, Führungsstil) und Circle of Concern (Dinge, die Sie weder entscheiden noch beeinflussen können).

Unsere Fragen aus der Praxis: Worauf haben Sie persönlich Einfluss im Unternehmen, wenn es um Nachhaltigkeit geht? Was dürfen Sie entscheiden oder wen müssten Sie überzeugen?

Methode Circle of Influence an einem Whiteboard mit bunten Postits erarbeitet
Circle of Influence, Bildquelle: Sharkbite Innovation GmbH

Methode 3: Das Eisbergmodell

Häufig sehen wir nur einen kleinen Teil der Wahrheit. Eine neue Projektidee wird gestartet und mit dem Start werden Grundannahmen und Verhaltensnormen gleich mitgeliefert. Doch diese bleiben meist unter der Oberfläche verborgen. Das Eisbergmodell verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den sichtbaren und den nicht sichtbaren Anteilen.

Der sichtbare Teil beschreibt die Elemente auf der Sachebene – alles was wir sehen und erleben. Hierzu zählen beispielsweise Baumpflanzaktionen, bis zum Einsatz von Second-Hand-Werkzeugen und -Materialien. In der Beziehungsebene unter der Oberfläche können hingegen Fragen wie „Passt das zu uns?“ schwimmen, im Bereich der Verhaltensnormen, unausgesprochene Erwartungen/ungeschriebene Regeln. Ganz unten schlummern Grundannahmen, Haltungen und Denkweisen, welche persönlich, oder auch in der Unternehmenskultur verankert sein können. Das Modell eigenet sich hier besonders, um Treiber und Hindernisse von Maßnahmen aufzudecken.

Darstellung Eisbergmodell unterteilt nach den Ebenen Sichtbar und Nicht Sichtbar
Das Eisbergmodell

Erläutern Sie im Anschluss mit möglichst vielen Beteiligten Ihres Unternehmens folgende Fragen:

  • Wie sieht die Nachhaltigkeitskultur in Ihrem Unternehmen aus?
  • Wie soll die Nachhaltigkeitskultur aussehen?

An dieser Stelle verweisen wir auf unsere Methode 1 – die innere Landkarte.

Unsere Erkenntnisse im Überblick

  • Nachhaltigkeit und damit auch Sustainable Leadership sind individuell und müssen spezifisch im Betrieb erarbeitet werden.
  • Die Ausgangslage zeigt den Weg der Entwicklung (Methode 1: Die innere Landkarte).
  • Nachhaltige Führungskräfte sollten sich Selbstwirkung und Einfluss bewusst sein (Methode 2: Circle of Influence).
  • Prüfen Sie Ihre Unternehmenskultur auf Nachhaltigkeit. Stellen Sie sich die Schlüsselfragen: Wo ist Nachhaltigkeit im Unternehmen sichtbar? Wo und wie können wir uns verbessern? Welche Werte verbergen sich unter der Oberfläche und hindern uns? (Methode 3: Das Eisbergmodell)
Austausch und Netzwerken nach dem Workshop, Bildquelle: Sharkbite Innovation GmbH

Sie wünschen sich mehr Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen? Sie suchen Austausch oder Lösungsansätze zum Thema Sustainable Leadership? Gerne unterstützen wir Sie hierbei. Über unser Kontaktformular können Sie sich mit uns in Verbindung setzen.

Kontaktmöglichkeit

Anne Weist

anne.weist@hnee.de

+49 3334 / 657 – 364

Gerrit Neuhaus

Gerrit.neuhaus@hnee.de

+49 3334 / 657 – 436

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