Wie funktioniert eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation?

Nachhaltigkeit in der Kommunikation


20. Oktober 2023 | Von Isabelle Bickham

Wie kommunizieren wir Nachhaltigkeit im Marketing? So manches Unternehmen ist unsicher, wie sie Nachhaltigkeitskommunikation am besten angehen. Die Angst, etwas falsch zu machen, begleitet viele: Einige fürchten, traditionelle Kund*innen zu erschrecken, andere fürchten, dass ihre Kommunikation als Greenwashing interpretiert werden kann und damit dem Unternehmen womöglich schadet. Für Kommunikationsprofis ist deshalb der Erfahrungsaustausch besonders wichtig. Mehrere Diskussionen zum Thema fanden deshalb auch beim diesjährigen Content Strategy Camp (#cosca23) statt. Einige Ergebnisse und unsere Erfahrungen fassen wir hier als Einstieg zusammen.

Seit 2013 ist das Content Strategy Camp (#cosca23) eine unserer Lieblingsveranstaltungen im Kalender. Warum? Das Barcamp setzt seit nun zehn Jahren immer wieder einen idealen Rahmen für Fachkräfte rund um digitale Strategien und Content Marketing; um Ideen, Trends und Herausforderungen zu diskutieren. Unter dem Titel „Content Transforms“ haben wir uns dieses Jahr mit 120 Expert*innen in insgesamt 40 verschiedenen Sessions ausgetauscht.

Was ist eigentlich Nachhaltigkeitskommunikation?

Nachhaltigkeitskommunikation bedeutet, das nachhaltige Handeln eines Unternehmens nach außen zu den relevanten Stakeholdern zu tragen. Kurz also: Tue Gutes und rede darüber. 

Und zwar am besten transparent, authentisch und möglichst widerspruchsfrei. Durch eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation kann sich ein Betrieb von der Konkurrenz abgrenzen, sein Image stärken und ausbauen. Sie dient auch dazu, von der Marke, dem Produkt und der Dienstleistung zu überzeugen. Das steigert letztendlich auch die Verkäufe. 

Dahinter liegt die emotionale Ansprache und Bindung der Stakeholder: Ein nachhaltiges Engagement kann Vertrauen in das Unternehmen und in die Marke fördern. Weitgreifender ist also der Ansatz, dass Nachhaltigkeitskommunikation transparent macht, wie ein Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit vorankommt und die Stakeholder mit auf den Weg nimmt. Nachhaltigkeitskommunikation ist heute für viele Unternehmen wichtig für das eigene Employer Branding, um Mitarbeiter*innen von sich zu überzeugen. Aber auch Investor*innen achten heutzutage auf Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsplan haben.

Unsere Tipps für eine wirksame und erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation

1. Klare Ziele und Strategie

Eine nachhaltige Ausrichtung muss im Betrieb auf allen Ebenen geplant werden. Am Anfang steht dabei das Nachhaltigkeitsmanagement. Hier muss klar analysiert werden, wo das Unternehmen steht und mit welchen Maßnahmen es was erreichen möchte. Erst auf dieser Grundlage lassen sich Kommunikationsstrategien entwickeln. Wichtig dabei ist zuallererst die interne Kommunikation: Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit im Unternehmen? Wie werden die Führungsebene und alle Mitarbeitenden in die neuen Aufgaben und Prozesse integriert?

Hier ist Nachhaltigkeitskommunikation zunächst als Veränderungskommunikation zu verstehen: Die Mitarbeitenden müssen im Boot sein, das „Warum?“ verstehen und die Strategie des Unternehmens kennen und mitgestalten. Im nächsten Schritt geht es dann um die Kommunikation nach außen. Da ein bestehendes Unternehmen nicht von heute auf morgen nachhaltig sein kann, geht es klar um Prioritäten und um die künftig angestrebte Positionierung.

2. Authentische und transparente Kommunikation

Berichten Sie über alle Maßnahmen ihres Unternehmens offen und nachprüfbar. Es ist nachvollziehbar, dass die nachhaltige Ausrichtung ein langwieriger Prozess ist. Auch Rückschläge und Herausforderungen bilden interessante Wissenshappen in einer ehrlichen Kommunikation und müssen nicht beschönigt werden! Nehmen Sie ihre Leser*innen mit auf den Weg! So kann ein Unternehmen Vertrauen aufbauen und Greenwashing-Vorwürfen aus dem Weg gehen. 

3. Ausrichtung und Ausdauer

Kommunikation ist oftmals dann erfolgreich, wenn sie es schafft, die Kundschaft zu erreichen und dadurch Mehrwert zu erzeugen. Wichtig ist dabei eine zielgruppengerechte Aufarbeitung der Inhalte und eine langfristige, kontinuierliche Planung. Profis der Nachhaltigkeitskommunikation haben oft das Ziel, ihren Zielgruppen bessere – also nachhaltigere – Entscheidungen zu ermöglichen. Schreiben Sie zum Beispiel regelmäßige Updates über ein Projekt. Durch Storytelling können Sie Vertrauen aufbauen, das Interesse der Zielgruppe wecken und halten. Positiv fallen dabei Unternehmen auf, welche in den aktiven Dialog mit den Zielgruppen gehen, gerne Fragen beantworten und auf Anregungen eingehen.

Exkurs: Was genau macht ein Unternehmen nachhaltig?

Bei einer erfolgreichen nachhaltigen Ausrichtung in einem Unternehmen darf nicht vergessen werden, dass Nachhaltigkeit ein großer umfassender Begriff ist. Typischerweise werden drei grobe Aspekte der Nachhaltigkeit unterschieden: ökologische, ökonomische und auch soziale Aspekte (Unseren Leitfaden zur sozialen Nachhaltigkeit finden Sie hier). Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit unterstützen nicht nur strategische Entscheidungen im Unternehmen, sondern können auch als Grundlage für die Kommunikation nach innen und außen dienen.

Drei Aspekte der Nachhaltigkeit

Bildquelle: https://www.guten-morgen.agency/post/merkmale-nachhaltiger-unternehmen-nachhaltig-und-sozial-von-anfang-an

Innerhalb eines Unternehmens ist natürlich sinnvoll, dass jede Abteilung überlegt, wie sie in ihrer Arbeit mehr Nachhaltigkeit erreichen kann. Das gilt auch für Marketing und Kommunikation. Grundsätzlich sollten auch hier alle drei Säulen der Nachhaltigkeit beleuchtet werden, wobei zum Einstieg meist vor allem die ökologische Nachhaltigkeit bedeutsam ist.

Umsetzbare Tipps für den Anfang:

  • Daten: 
    Entmüllen Sie Ihre Cloud für einen schlankeren CO2-Fußabdruck! Jeder von uns kennt doppelt abgelegte bzw. nicht mehr genutzte Dateien. Was viele jedoch nicht bedenken: Hinter dem Internet und dem Speicherplatz in der Cloud stehen riesige Rechenzentren. Diese benötigen viel Energie und verbrauchen deshalb Ressourcen. Je kleiner also der von uns verbrauchte Online-Datenspeicher, desto nachhaltiger.
    Starten Sie eine Aufräumaktion: Können einzelne Dateien gelöscht werden? Oder kann die Größe von PDFs und PowerPoints reduziert werden? Oder genügt es für nicht mehr regelmäßig benötigte Dateien, diese statt in der Cloud auf einer Festplatte im Betrieb zu speichern? Der weltweite DIGITAL CLEANUP DAY am 16. März 2024 wäre beispielsweise eine Möglichkeit, um die sich eine interne kleine Kommunikationskampagne entwickeln ließe.
  • Website: 
    Weg mit unnötigem Ballast! Ein regelmäßiges Content-Audit hält die eigene Website nicht nur aktuell, sondern auch schlank. Löschen Sie also alten Content. Dies verbessert die Ladezeit und reduziert die Größe der Website. Das findet nicht nur Google toll, sondern schafft auch wieder nachhaltige Pluspunkte. Dazu gehört auch, die Größe der Bilder auf das nötige Minimum zu reduzieren und Videos einzubetten, die nicht automatisch laden. Und auch durch ein grünes Hosting ist schon etwas gewonnen!
  • Videokonferenzen: 
    Sie sind und bleiben in der Energiebilanz besser als Geschäftsreisen, die in manchen Betrieben nun wieder selbstverständlich geworden sind. Insofern sollte zunächst überlegt werden, ob ein Geschäftstermin für einfache Klärungen wirklich in Präsenz stattfinden muss. Dennoch sind aber auch Videokonferenzen im Vergleich zu anderer digitaler Kommunikation energiehungrig. Überlegen Sie, ob sich auch mal ein altmodisches Telefonat lohnt, oder schalten Sie hier und da (wenn es passt!) die eigene Kamera aus, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
  • E-Mails: 
    Ewiges E-Mail-Ping-Pong zum Austausch von Nettigkeiten, riesige E-Mail-Verteiler und große Dateien im Anhang nerven nicht nur, sie verbrauchen auch Energie. Da lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken, wer wirklich in CC/BCC mitlesen muss und ob eine Cloud-Lösung bei zu bearbeitenden Dateien sich nicht mehr lohnt. Zudem empfehlen wir Ihnen, Mails nach einer gewissen Zeit (automatisiert) zu löschen.

An dieser Stelle vielen Dank an alle Expert*innen, die wir während des Cosca kennenlernen durften. Wir haben viel aus euren Erfahrungen gelernt! Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

Hier finden Sie einige Einblicke in das Event:

SCHLAGWORTE