Wirkt für Sie der Abkürzungsdschungel im Nachhaltigkeitssektor auch zu undurchsichtig? Haben Sie sich vielleicht bereits länger gefragt, was sich z. B. hinter den Abkürzungen SDG oder DNK verbirgt? Oder wenn Sie die Nachrichten hören/lesen und von CSR und ESG die Rede ist?
Mit unserem Glossar Nachhaltigkeit möchten wir Ihnen eine Hilfestellung an die Hand geben. Hier finden Sie kurze Erläuterungen zu den Abkürzungen aus den Bereichen Finanzen, Organisationen, Umweltschutz und Initiativen.
BMUV
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Kernaufgabe ist die Vorbereitung gesetzlicher Regelungen zur Gestaltung der einzelnen Politikfelder. KMU werden durch das Umweltinnovationsprogramm gefördert und haben bei der Förderung Vorrang. Weitere Infos hier: https://www.bmuv.de
BMWK
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Unterstützt KMU mit zahlreichen Initiativen und Programmen von der Gründung bis zur Weiterentwicklung u. a. über Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und Schlüsseltechnologien. Weitere Infos hier: https://www.bmwk.de
C2C
Cradle-to-Cradle
Heißt wörtlich „von der Wiege zur Wiege“ und fordert ein durchdachtes Kreislaufsystem. Ziel ist es, alle Einzelteile eines Produkts vollständig wieder bis zu ihrem Ursprung rückbauen zu können und wieder verwenden zu können. Grundidee ist, dass es in der Natur keinen Müll gibt, sondern alle Materialien wieder Ressourcen sind.
CCS
Carbon dioxide capture and storage
CO2-Abscheidung und -Speicherung
Fachbegriff CO2-Sequestrierung. Es ist ein Verfahren zur Reduzierung von CO2-Emissionen in der Atmosphäre durch die technische Abspaltung am Kraftwerk (End of pipe) und „dauerhafte“ Einlagerung in unterirdische Lagerstätten.
CDP
Carbon Disclosure Project
Eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, dass Unternehmen und auch Kommunen ihre Umweltdaten veröffentlichen, etwa die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen und den Wasserverbrauch. Einmal jährlich erhebt das CDP im Namen von Investoren anhand von standardisierten Fragebögen auf freiwilliger Basis Daten und Informationen zu CO2-Emissionen, Klimarisiken und Reduktionszielen und -strategien von Unternehmen. Das CDP verwaltet die mittlerweile weltweit größte Datenbank ihrer Art. 1)
CSR
Corporate Social Responsibility – die unternehmerische Sozialverantwortung
Hierunter wird die freiwillige verantwortungsbewusste Geschäftstätigkeit im Hinblick auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit verstanden. Häufiger wird auch der verkürzte Begriff Corporate Responsibility verwendet (CR). Beispiele hierfür können sein die Vermeidung von Ressourcenverschwendung, Gesundheitsprogramme für Mitarbeitende oder Maßnahmen zur Förderung von Benachteiligten.
CSRD
Corporate Sustainability Reporting Directive
Ist ein Richtlinienvorschlag, den die Europäische Kommission im April 2021 vorgelegt hat. Er sieht vor, dass sich der Umfang der CSR-berichtspflichtigen Unternehmen wesentlich erweitert würde. So wären neben großen Unternehmen sowie alle an den EU-Märkten notierten Unternehmen berichtspflichtig, mit Ausnahme von Kleinstunternehmen. Zudem legt die CRSD die für die Berichte erforderlichen nichtfinanziellen Informationen detaillierter fest. 1)
DNK
Deutscher Nachhaltigkeitskodex
Richtet sich an Unternehmen und Organisationen und wurde vom Rat der Nachhaltigkeiten Entwicklung (RNE) erarbeitet. Der Transparenzstandard beschreibt in 20 Kriterien und in einer Auswahl von quantifizierbaren Leistungsindikatoren Nachhaltigkeitsleistungen in transparenter und vergleichbarer Form, der sogenannten DNK-Erklärung. Mit ihrer Hilfe kann beurteilt werden, wie Unternehmen Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankern. Chancen und Risiken werden sichtbar und können proaktiv gemanagt werden. Da er weniger umfangreich gestaltet ist als ein Bericht nach GRI-Standard, soll er den Einstieg für KMU in die nicht-finanzielle Berichterstattung erleichtern. Weitere Infos hier: Deutscher Nachhaltigkeitskodex – Home (deutscher-nachhaltigkeitskodex.de)
EFFAS
European Federation of Financial Analysts Societies
Ein Netzwerk von europäischen Finanzanalysten, das 2010 zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) eine Richtlinie zur Integration von Umwelt- und Sozialaspekten in die Finanzberichterstattung herausgegeben hat, die KPIs for ESG (Key Performance Indicators for Environmental Social & Governance Issues). Der DNK knüpft neben den 28 Leistungsindikatoren der GRI auch an die 16 EFFAS-Indikatoren an. Weitere Infos hier: https://effas.com
EFP
Ecological Footprint – Ökologischer Fußabdruck.
EFRAG
European Financial Reporting Advisory Group
Bestimmt im Auftrag der EU-Kommission die konkreten finanziellen Informationen, die offengelegt und extern verifiziert werden müssen. Weitere Infos hier: https://www.efrag.org
EMAS
Eco-Management and Audit Scheme
Ein Umweltmanagementsystem, kurz auch Öko-Audit genannt, wurde 1993 von der EU entwickelt und soll den Unternehmen helfen, ihre Umweltleistungen zu verbessern, indem sie freiwillig ein umfassendes Umweltmanagement einführen. Dieses wird regelmäßig extern geprüft. Weitere Infos hier: www.emas.de
ESG
Environmental Social Governance
„Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“. ESG hat sich in der Unternehmens- und Finanzwelt als weiter Oberbegriff für Kennzahlen zu unternehmerischer Sozialverantwortung etabliert. Unter diesem Begriff werden Kriterien zusammengefasst, anhand derer die Corporate Social Responsibility (CSR) eines Unternehmens evaluiert werden kann. Diese Kriterien beschreiben die immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens und geben Investoren somit Aufschluss darüber, ob und inwieweit sich dieses nachhaltig verhält. 1)
ERA
Environmental Risk Assessment
Umwelt-Risiko-Analyse, der möglichen Effekte von Aktivitäten, Speziell durch die Freisetzung von Substanzen auf Menschen und Ökosysteme. Dient als Entscheidungshilfe, um ein Risiko zu akzeptieren oder zu verringern. 3)
GHG
Greenhouse Gas Protocol
Das Treibhausgasprotokoll liefert die weltweit am häufigsten verwendeten methodischen Standards für die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen von Unternehmen. Dabei werden nicht nur die direkten Emissionen und die energiebedingten Emissionen analysiert, sondern auch weitere Teile der Lieferkette. Hierbei werden die anteiligen Emissionen der mittelbaren und unmittelbaren Zulieferer sowie die durch Warentransport oder Produktnutzung entstandenen Emissionen berücksichtigt. Weitere Infos hier: https://ghgprotocol.org
GRI
Global Reporting Initiative
Ist ein internationaler Standard, um Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Ein Bericht nach GRI-Standard erfüllt die gesetzliche Anforderung zur Berichterstattung über nicht-finanzielle Aspekte. 2)
IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change
Sachverständigenrat, der regelmäßige wissenschaftliche Berichte zu den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels vorlegt und darin ebenso konkrete Maßnahmen vorschlägt. Er gilt als wichtigster Ratgeber für die UN-Klimakonferenzen. Weitere Infos hier: https://www.de-ipcc.de
ISO 14001
ISO 14001
Diese ISO legt zertifizierbare Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest. Diese Norm kann sowohl auf produzierende als auch auf dienstleistende Unternehmen und Organisationen angewandt werden. Die ISO 14001 ist Teil einer Normenfamilie, die unter anderem die Bereiche Umweltauditing, -kommunikation, -kennzeichnung und ‑leistungsbewertung sowie Ökobilanzierung und weitere Umweltaspekte in der Produktentwicklung umfasst. Kunden erhalten damit eine verlässliche Grundlage für Kaufentscheidungen.
ISO 26000
ISO 26000
Ein Leitfaden, der Organisationen helfen soll, ihrer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung nachzukommen. Es ist ausdrücklich keine zertifizierbare Managementsystem-Norm.
LCA
Life Cycle Assessment
Im Deutschen auch als Ökobilanz bezeichnet, ist definiert als die systematische Analyse und Bewertung der potenziellen Umweltauswirkungen von Produkten oder Dienstleistungen während ihres gesamten Lebenszyklus. Wenn Sie erfahren möchten, wie genau eine Lebenszyklusanalyse durchgeführt wird, schauen Sie gern in unserem Workshop vorbei oder sprechen uns an.
NKI
Nationale Klimaschutzinitiative
Die NKI ist ein Projekt des Bundesumweltministeriums, welches den Auftrag verfolgt, die deutschen Klimaziele umzusetzen. Hiermit sollen innovative Projekte in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gefördert werden, um möglichst breit angelegt die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Weitere Infos hier: https://klimaschutz.de
SDG
Sustainable Development Goals
Auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung haben sich die Länder der Vereinten Nationen geeinigt, damit alle Menschen auf der Erde sicher und gut leben können. Beispielsweise „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ oder „Industrie, Innovation und Infrastruktur“. Die Ziele bilden eine Orientierung für Unternehmen, weshalb auch immer mehr KMU ihre Unternehmensstrategie an den SDGs ausrichten.
SEEA
System of Environmental Economic Accounting
Ist das zentrale Rahmenwerk für einen weltweiten statistischen Standard, mit dem die Umwelt in ihrem Verhältnis zur Wirtschaft quantifiziert wird („framing nature as an asset“). 1)
TBL
Tripple Bottom Line
Ein Konzept, mit dem Unternehmen ihre Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft messen können. Es erweitert das Unternehmensziel der Gewinnmaximierung um ökologische und soziale Ziele. Dieser Ansatz basiert auf dem Drei-Säulen-Modell, welches besagt, dass, um eine nachhaltige Entwicklung und Langfristigkeit in jeglichen Bereichen zu erreichen, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele einer Organisation gleichmäßig verfolgt werden müssen.1)
Das Glossar wächst und wird durch unsere Veranstaltungsreihe 1hN – Eine Stunde Nachhaltigkeit stetig erweitert.
Sie haben Gesprächsbedarf zu einzelnen Begriffen oder sind auf der Suche nach Austausch zum Thema Nachhaltigkeit? Dann kommen Sie zu unserer wöchentlichen Sprechstunde 1hN – Eine Stunde Nachhaltigkeit. Jeden Freitag von 9-10 Uhr.
Quellenangabe
1) https://insights.wifor.com/de/glossar-nachhaltigkeit
2) https://plant-values.de/glossar/
3) https://nachhaltigwirtschaften.at/de/fdz/projekte/puis/abkuerzungen-glossar.php