CDR-Bericht – Schritt 7 einer CDR-Strategie

2 Hände halten Buch


3. Juli 2023 | Von Marie Graw

Im Artikel „Umsetzungsbarrieren überwinden – Schritt 6 einer CDR-Strategie“ wurde bereits angeschnitten, dass die Gefahr des CDR-Greenwashing besteht. Denn immer mehr Konsument*innen legen Wert auf nachhaltigen und bewussten Konsum und übertragen diese Ansprüche auf die digitale Welt. Für Unternehmen gilt es, diesen Ansprüchen gerecht zu werden und die Wirkung der CDR-Maßnahmen öffentlich zu machen. Dies könnte mit einem CDR-Bericht umgesetzt werden.

Für Unternehmen ist es jedoch nicht nur wichtig, die Ziele, Maßnahmen, Fortschritte und Erfolge zu erfassen, um den Bedürfnissen der Kund*innen gerecht zu werden. Auch andere Stakeholder wie Investor*innen und Mitarbeitende sowie das Unternehmen selbst haben ein Interesse an den Informationen. Zentrale Fragen sind beispielsweise:

  • Bringen das in CDR-Maßnahmen investierte Geld, die investierte Zeit und der generelle Aufwand die gewünschte Effekte, oder läuft die Maßnahme erfolglos?
  • Werden Fortschritte gemacht, oder muss es Anpassungen oder Veränderungen geben?
  • Wo liegen Problemfelder und wie können diese beseitigt werden?

All diese Fragen können mit der detaillierten Erfassung der einzelnen CDR-Maßnahmen und Sichtbarmachung der Ergebnisse angegangen werden.

CDR-Bericht

Die Erstellung eines CDR-Berichtes, in dem alles rund um das Thema aufgearbeitet und detailliert dargestellt wird, ist eine gute Möglichkeit, den Stakeholdern vom Status Quo der CDR-Strategie zu berichten. Zwar sind nicht für alle Stakeholder dieselben Informationen bzw. dieselbe Informationsdichte relevant (Sponsoren möchten ggf. mehr über die finanziellen Aspekte erfahren, wohingegen sich Kund*innen wahrscheinlich mehr für Maßnahmen in den Themenbereichen Datensicherheit oder ethisches Marketing interessieren), jedoch sollte der CDR-Bericht mit allen relevanten Informationen gefüttert sein. Dazu benötigt es Parameter, die Fortschritte und Erfolge von CDR-Maßnahmen verständlich an die Leserschaft transportieren können. Aber auch die Frage nach der Präsentation der Informationen stellt sich schnell.

CDR-Kodex

Der CDR-Kodex ist eine Möglichkeit, die CDR-Strategie zu dokumentieren. Er basiert auf neun Prinzipien und deckt fünf Handlungsfelder ab.

Die neun Prinzipien

Prinzip 1: Gesellschaftliche Grundwerte
Technische Systeme sollten so eingesetzt werden, dass sie in Einklang mit gesellschaftlichen Grundwerten stehen und diese fördern.

Prinzip 2: Menschenzentrierung
Der Mensch steht bei Entwicklung und Einsatz technischer Systeme immer im Mittelpunkt.

Prinzip 3: Nutzen schaffen
Technische Systeme sollten für die Verbraucher*innen, von denen sie genutzt werden, einen Mehrwert bieten. Denn Nutzen und Risiken sollten immer in Relation gesetzt und gegeneinander abgewogen werden. Das Nutzen für die Verbraucher*innen sollte also in angemessenem Verhältnis zu den Risiken stehen.

Prinzip 4: Schaden vermeiden
Bei der Gestaltung sollte der Fokus auch darauf liegen, Verbraucher*innen nicht zu schädigen. Das bedeutet, dass Risiken von technischen Systemen, die technischer und sozialer Natur sind, immer kalkulierbar und beherrschbar sein müssen.

Prinzip 5: Autonomie
Die Selbstbestimmung der Verbraucher*innen ist auch bei der Entwicklung und dem Einsatz technischer Systeme essenziell.

Prinzip 6: Fairness
Keine Diskriminierung von Verbraucher*innen. Die Teilhabe und der Zugang zur digitalen Welt soll bei der Entwicklung und dem Einsatz technischer Systeme gestärkt werden.

Prinzip 7: Transparenz
Über die Funktionsweisen und relevanten Auswirkungen technischer Systeme auf Verbraucher*innen wird umfänglich und gut verständlich informiert.

Prinzip 8: Verantwortlichkeit
Verantwortung bezüglich der Gestaltung und des Einsatzes technischer Systeme liegt letztendlich immer bei eindeutig definierten menschlichen Verantwortungsträger*innen.

Prinzip 9: Nachhaltigkeit
Eines der im Rahmen der Digitalisierung verfolgten Ziele ist es, einen Beitrag zu einer ressourcenschonenden und sozial gerechten Entwicklung zu leisten. So sollen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen unterstützt werden.

Die fünf Handlungsfelder:

  • Umgang mit Daten
  • Bildung
  • Klima- und Ressourcenschutz
  • Mitarbeitenden-Einbindung
  • Inklusion

Zu jedem Handlungsfeld gehören weitere Unterpunkte, die im CDR-Bericht eines Unternehmens abgehandelt werden sollten. Somit kann der CDR-Kodex als eine gute Orientierungshilfe dienen, wenn es um die Frage der Ausgestaltung eines CDR-Berichtes geht.

Sollte der Kodex als Orientierung genutzt werden, so können die Handlungsfelder und die untergeordneten Stichpunkte selbstverständlich abgeändert, angepasst oder um ihre Anzahl erweitert oder gekürzt werden.

Handlungsfelder nach Dörr

Auch Saskia Dörr hat in ihrem Buch „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“ für jedes Handlungsfeld Parameter und Messwerte bestimmt, um die Wirkung der CDR-Maßnahmen bestimmen zu können. Sollten Sie sich also dieser Handlungsfelder bedienen, empfiehlt es sich, einen Blick in das Buch zu werfen.

Kontaktmöglichkeit

Holger Schneider

hschneider@ftk.de

+49 231 / 975056-21

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