Unternehmen sollten nicht dabei stehen bleiben, sich lediglich der Notwendigkeit für die Übernahme unternehmerischer digitaler Verantwortung – Corporate Digital Responsibility (CDR) – bewusst zu werden und sich darüber zu informieren. Es gilt auch den Status Quo bezüglich des Themas zu analysieren, CDR im eigenen Unternehmen zu etablieren, Verbesserungspotenziale zu definieren und den Wandel mit konkreten Maßnahmen aktiv einzuleiten.
Wir verwenden den Begriff „unternehmerische digitale Verantwortung“ sowie dessen englische Übersetzung „Corporate Digital Responsibility“ mit der Abkürzung „CDR“ gleichbedeutend.
In diesem Artikel wollen wir Ihnen aufzeigen, welche Weichen für einen Wandel im Unternehmen – hin zu mehr unternehmerischer digitaler Verantwortung – gestellt werden können. Aus den „unerwünschten Nebenwirkungen der Digitalisierung“ können Verantwortungscluster bzw. Handlungsfelder abgeleitet werden. Das jetzige unternehmerische Handeln lässt sich anhand dieser Cluster hinsichtlich der CDR Performance bewerten. Neben der Betrachtung der einzelnen Handlungsfelder, gehört auch eine ganzheitliche Betrachtung zum Digital Responsibility Check.
Wie die einzelnen Handlungsfelder aussehen, lesen sie im Artikel „Verantwortungscluster unternehmerischer digitaler Verantwortung“.
Der Digital Responsibility Check – Wie weit ist Ihr Unternehmen in Bezug auf CDR?
Der Digital Responsibility Check erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt werden die bestehenden Aktivitäten im Unternehmen mit Blick auf die 15 Handlungsfelder analysiert. Zur Analyse können beispielsweise Kommunikationsmaterialien, Nachhaltigkeitsberichte und Strategiepapiere herangezogen werden. Auch die Befragung von Expert*innen aus dem Unternehmen kann an dieser Stelle hilfreich sein, da sich so neue Einblicke gewinnen lassen. Um herauszufinden, wie weit das Unternehmen bezüglich unternehmerischer digitaler Verantwortung bereits ist, empfiehlt es sich, Entwicklungsstufen festzulegen. Hier gibt es keine Vorgaben, wie viele Stufen es sein sollten. Wichtig ist jedoch, dass das gewählte Schema konsequent beibehalten wird (für alle Handlungsfelder und für zukünftige Analysen der Handlungsfelder), da sonst die Vergleichbarkeit nicht gewährleistet ist. Ein Beispiel für Entwicklungsstufen könnte sein:
Es ist wichtig anzumerken, dass eine geringe Stufe nicht notwendigerweise etwas Schlechtes ist. Es ist wichtig, dass die Einstufung möglichst realistisch ist, da sonst die damit verbundenen Erwartungen möglicherweise nicht eingehalten werden könnten. Dies kann zu Frust und Unmut führen. Darum ist es empfehlenswert, Parameter festzulegen, ab wann die nächste „Stufe“ der Abdeckung erreicht ist. Hierbei ist es wichtig, konkret zu werden und keine unverständlichen oder ungenauen Parameter zu setzen.
Zur Bestimmung des Status Quo in den unterschiedlichen Handlungsfeldern haben wir Checklisten und Methoden entwickelt, die Ihnen als Impuls bzw. Denkanstoß dienen können . Es ist anzumerken, dass die in diesem Artikel verwendeten Dokumente keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie dienen lediglich der Inspiration und lassen häufig auch Platz für eigene Gedanken und Inputs.
Mögliche Methoden für unterschiedliche Handlungsfelder
Damit Sie schneller zur gewünschten Methode kommen, können Sie hier das jeweilige Handlungsfeld anklicken. Natürlich können Sie den Artikel auch chronologisch lesen.
Digitale Mündigkeit
Um die bereits vorhandenen Aktivitäten im Bereich der digitalen Mündigkeit im Unternehmen zu analysieren, empfiehlt sich zuerst einmal die Analyse der bereits vorhandenen Maßnahmen (siehe Checkliste). Einige Maßnahmen für Mitarbeiter*innen und die Gesellschaft sind:
- Öffnung betrieblich vorhandener Aus- und Weiterbildungsinhalten, z. B. zur „Technical Literacy“ oder „Privacy Literacy“ für die Öffentlichkeit
- Entsendung von betrieblichen Know-How-Trägern zu Informations- und Bildungsveranstaltungen, z. B. in die Fachhochschule oder Schule
- Förderung von Corporate Volunteering (Mitarbeiter*innenengagement) zur Durchführung von Bildungsprojekten
- Digital Community zur Bildung, Vernetzung und zum Austausch von Mitarbeiter*innen zu digitalen Themen
Exkurs:
Technical Literacy beschreibt die technische Kompetenz und Privacy Literacy die Kompetenz zur Selbstbestimmung im Internet. Angebote diesbezüglich für Mitarbeitende könnten öffentlich zugängig gemacht werden und so auch die Gesellschaft davon profitieren.
Corporate Volunteering bezeichnet den Einsatz von personellen Ressourcen für ein gemeinnütziges Projekt. Dieses Projekt kann in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sein. In diesem Abschnitt ist jedoch eine Betätigung bei Projekten, die im Bereich der digitalen Mündigkeit tätig sind, angedacht.
Wir empfehlen den Blick in das eigene Unternehmen und die Analyse des Geschäftsmodells, der Unternehmensprozesse und der menschlichen Ressourcen. Einige der Kompetenzen, die zur Erreichung der digitalen Mündigkeit wichtig sind, sind folgende:
- Informationen- und Datenverständnis: zum Surfen, Suchen und Filtern von Daten, Informationen und digitalen Inhalte sowie bei der Evaluation und Organisation dieser
- Kommunikation und Kollaboration: um Interaktionen, das Teilen und Kollaborationen durch Digitaltechnologien zu ermöglichen; Wissen über den Verhaltenskodex für das Internet; Organisation der digitalen Identität
- Kreation digitaler Inhalte: zur Entwicklung digitaler Inhalte, Integration und Überarbeitung von digitalen Inhalten, Copyright und Lizenzen, Programmieren
- Sicherheit: bezüglich Gerätesicherheit, Schutz von personenbezogenen Daten und der Privatsphäre, Schutz von Gesundheit und Wohlbefinden, Umweltschutz
- Problemlösung: Lösung technischer Probleme, Identifizierung von Bedürfnissen und technologischen Antworten, Kreative Nutzung von digitalen Technologien; Identifikation von Wissenslücken bezüglich digitaler Technologien
Digitale Vielfalt
Ein zentraler Punkt der digitalen Vielfalt ist die Sicherstellung der Barrierefreiheit. Eine Webseite gilt dann als barrierefrei, wenn Personen mit Einschränkungen beim Hören, Sehen, Bewegen oder der Informationsverarbeitung keine Probleme oder Einschränkungen bei der Nutzung der Webseite erfahren.
Die Aktion Mensch hat eine umfängliche Themensammlung zum Thema „Barrierefreiheit umsetzen“, auf der Sie reichlich Informationen zu der Gestaltung barrierefreier Webseiten und PDFs finden können.
Mit unserer Checkliste zur digitalen Vielfalt können Sie ihren Internetauftritt auf Barrierefreiheit überprüfen.
Neu belebte Ehrbarkeit
Bei diesem Handlungsfeld empfiehlt es sich die Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns, vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands e. V. (BVMW) heranzuziehen und abzugleichen, inwieweit das eigene Unternehmen diese Prinzipien achtet. Hierzu haben wir Ihnen in der Vorlage die Möglichkeit für Notizen zu den jeweiligen Prinzipien gegeben.
„Open Up & Share”
Bei diesem Handlungsfeld steht der gemeinsame Konsum und die Emanzipation der Verbraucher*innen durch digitale Plattformen im Fokus. Um in diesem Handlungsfeld aktiv werden zu können ist erst einmal wichtig zu schauen, wo das Unternehmen Berührungspunkte mit dem Thema „sharing“ (deutsch: Teilen) aufweist. Anschließend gilt es zu analysieren, wo das Unternehmen „sharing“ nutzen könnte und warum dies bislang noch nicht passiert. Beispielsweise könnten gebrauchte Elektroartikel weitergegeben, übrig gebliebenes Essen weiterverkauft oder gespendet sowie vom Unternehmen durchgeführte Studien veröffentlicht werden. Auch könnten Verbraucher*innen beispielsweise durch Plattformen zur Mitgestaltung von Produkten eingeladen und so zu proaktiven Gestalter*innen werden.
Um Potenziale zu analysieren, könnte eine Szenarioanalyse hilfreich sein. Anhand von Szenarios können unterschiedliche mögliche Abläufe dargestellt und somit „Best Case“ und „Worst Case“ Szenarios abgebildet werden. Auf Basis dieser Szenarios können anschließend Entscheidungen getroffen werden.
Zähmung der KI
Zur Zähmung der künstlichen Intelligenz (KI) geben wir Ihnen folgende Checkliste an die Hand. Hier geht es darum zuerst zu analysieren, in welchen Bereichen und in welcher Art und Weise KI im Unternehmen genutzt wird. Auch sollen die entsprechenden Interessengruppen definiert werden. Ein Beispiel: Einsatz von KI im Personalmanagement. Eine KI ermöglicht eine Art „Vorselektion“ der Bewerber*innen durch einen Algorithmus. Diese Vorselektion findet statt, bevor die Bewerbung überhaupt eine*n Mitarbeiter*in im Unternehmen erreicht. Hier lauert die Gefahr der Benachteiligung von bestimmten Personen (-gruppen) bzw. die Voreingenommenheit diesen gegenüber (engl.: bias). Weleda hat diese Gefahr erkannt und CDR Maßnahmen, wie die transparente Gestaltung von Algorithmen, ergriffen. Es muss einsehbar sein, welche Daten der Algorithmus verarbeitet und auf welcher Grundlage er Entscheidungen trifft oder Empfehlungen ausspricht. Weiter müssen Algorithmen so gestaltet sein, dass sie Diversität fördern und Diskriminierungen nicht durch Voreingenommenheit reproduzieren.
Digitale Nachhaltigkeit
Unternehmen können einen Beitrag im Sinne der digitalen Nachhaltigkeit leisten, indem sie das Wissen, welches nicht (mehr) zum Wertschöpfungsprozess beiträgt, öffentlich zugänglich machen. Da dieses Vorgehen auch mit Risiken behaftet ist, könnte neben der unternehmensinternen Potenzialanalyse auch eine Chancen-Risiken Analyse hilfreich sein.
Bei der Potenzialanalyse geht es darum herauszuarbeiten, welches Wissen das Unternehmen teilen könnte. Sollte eine Teilung von eigenem Wissen keine Option sein, können Unternehmen auch Projekte, die sich mit den Themen „Open Source“ und „Open Data“ beschäftigen, fördern.
Durch die Chancen-Risiken Analyse soll es einfacher werden abzuwägen, welche Auswirkungen (positive und negative) die Teilung unterschiedlicher, vorher identifizierten Potenziale, haben können.
Transformation der Arbeitsplätze
Gemeint ist die Betrachtung der Arbeitsplätze und Arbeitsplatzbeschreibung (dem Personalmanagement sollte dies vorliegen) hinsichtlich Veränderungen durch die Digitalisierung und Digitalisierungstechnologien. Es sollte herausgefunden werden, wie den Mitarbeitenden im Zuge sich veränderter Ansprüche an Kompetenzen und Fähigkeiten bei der Entwicklung dieser geholfen werden kann. Ein wichtiger Prozess nach der Analyse der Arbeitsplätze bezüglich ihrer Transformation, ist die Miteinbeziehung und Mitnahme der Mitarbeitenden während des Transformationsprozesses. Ein Schlüsselbegriff ist hier das Veränderungsmanagement (engl. Change Management). Der von uns entwickelte Entscheidungspfad soll Ihnen eine Stütze sein herauszufinden, welche Arbeitsplätze von Veränderungen betroffen sind und wie Sie vorgehen können.
Persönlichkeitsschutz im Netz
Um herauszufinden, inwiefern das Unternehmen den Persönlichkeitsschutz im Netz wahrt und ob es ihn möglicherweise irgendwo unbewusst verletzt, sollten Möglichkeiten der Persönlichkeitsschutzverletzung vergegenwärtigt werden. Wir haben für Sie eine Checkliste zusammengestellt, mit der die Analyse der potenziellen Problemfelder gelingen soll. Neben einigen Inputs von uns bietet die Checkliste auch genügend Platz, um eigene Aspekte einzutragen.
Ziel ist es, anhand der Checkliste herauszufinden, wo der Persönlichkeitsschutz verletzt werden könnte und dann anschließend im eigenen Unternehmen zu analysieren, wie Prozesse diesbezüglich gestaltet sind und welche Regelungen es zum Persönlichkeitsschutz gibt.
Handlungsmaßnahmen im Sinne des Persönlichkeitsschutzes könnten folgende sein:
- Freiwillige Selbstbeschränkung zum Tracking, Profiling und Scoring, insbesondere von Schutzbefohlenen
- Keine Datenerfassung ohne explizite Zustimmung – auch nicht zur „Sicherheit“
- Erreichbare Ansprechpersonen für Nutzer*innen, die sich falsch bewertet oder diskriminiert fühlen
- Transparente Gestaltung der Verbraucher*innenhaftung und -verantwortung im Fall von B2B2C-Plattformgeschäften
- Vermeidung unbeabsichtigter Diskriminierung z. B. bei der Auslieferung von Online-Werbung durch einen Algorithmus
- Integration von Stakeholder-Perspektiven und ethischen Uneindeutigkeiten in die digitale Entwicklung
Datenermächtigung
Auch bei der Ermittlung des Status Quo bezüglich der Datenermächtigung im Unternehmen empfiehlt sich ein Blick in das Unternehmen. Hierzu haben wir ein paar Fragen zusammengestellt, die Sie als Inspiration nehmen können, um herauszufinden, wie im Unternehmen mit Kund*innendaten umgegangen wird und welche Daten überhaupt erhoben werden.
Design für mehr Menschlichkeit
Unternehmen sollten sich für mehr Menschlichkeit im Netz und gegen Hass und Diskriminierung einsetzen. Besonders relevant ist dieses Handlungsfeld für Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von Social-Web Anwendungen oder verbraucher*innenorientierten mobilen Technologien beschäftigen. Doch auch Unternehmen, die nicht in diesem Bereich tätig sind, können sich gegen Diskriminierung, digitale Spaltung, Denunziation, Hass im Netz sowie Falschnachrichten stellen. Auch hier empfiehlt sich der Blick in die Prozesse und Vorgehensweisen im eigenen Unternehmen.
Für Unternehmen die Apps oder andere Produkte, bei denen digital interagiert wird, entwickeln, können sich an dem Humane Design Guide des Center for Human Technology orientieren. Mit dieser Methode können zum einen der Status Quo und zum anderen Verbesserungspotenziale identifiziert werden.
Grüne Nischen & Social Impact
Um in diesem Handlungsfeld tätig werden zu können, sollte überlegt werden, in welchen (sozialen) Bereichen das Unternehmen vielleicht schon fördert. Zentrale Fragen können sein:
- Fördern wir schon Unternehmen, die im sozialen und digitalen Bereich tätig sind?
- In welchem Bereich sollten die Unternehmen tätig sein, die wir fördern möchten?
- Wie könnte die Förderung unsererseits aussehen?
- Was für Vor- und Nachteile bringt eine Förderung? Was sind Chancen und Risiken für mein Unternehmen?
Es kann ebenfalls hilfreich sein, eine sogenannte SWOT Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) durchzuführen. Bei den Stärken und Schwächen sollte sich darauf konzentriert werden, Schwächen und Stärken im eigenen Unternehmen zu identifizieren, die bei der Förderung eines digitalen sozialen Start-Ups oder etablierten Unternehmens eine Rolle spielen. Bei den Chancen und Risiken sollte festgehalten werden, welche positiven Effekte (Chancen) und welche negativen Effekte (Risiken) eine Förderung mit sich bringen könnte. Die SWOT Analyse soll Ihnen helfen, abzuwägen, ob eine Investition sinnvoll ist. Sollten Sie sich bereits dafür entschieden haben, eine Investition durchführen zu wollen, kann die Vorlage auch genutzt werden, um unterschiedliche digitale soziale Start-Ups bzw. Unternehmen zu vergleichen.
Technologie-Einsatz für SDG
Um den IST-Zustand im Unternehmen bezüglich des Unterstützungsgrads der Nachhaltigkeitsziele darstellen zu können ist es sinnvoll, diese jeweils einzeln zu betrachten. Es gilt Aktivitäten zu bestimmen, die bereits bezüglich der unterschiedlichen Ziele unternommen werden, sichtbar zu machen, wo Potenziale liegen und herauszufinden, wie weitere Aktivitäten aussehen könnten. Bei Weleda beispielsweise, können die Mitarbeiter*innen eine App nutzen, die ihnen dabei hilft, Klima- und Umweltschutz im Alltag umzusetzen. Auch andere Unternehmen wie Zalando und die Barmer nutzen unterschiedliche Digitaltechnologien, um einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu leisten.
Ethisches Marketing
Das Thema Marketing ist für Unternehmen, die in der freien Wirtschaft tätig sind, zentral. Doch häufig sind Marketingpraktiken ethisch eher fragwürdig als vertretbar. Beispiele hierfür sind etwa endgerätabhängige Preisgestaltung, künstliche Verknappung oder die Auswertung von Kund*innendaten. Mit unserer Checkliste wollen wir Ihnen Denkanstöße liefern, um einige Marketingfragen hinsichtlich ihrer ethischen Vertretbarkeit zu beleuchten. Bei ethischem Marketing liegt der Fokus nicht darauf, möglichst viele Produkte zu verkaufen, sondern vielmehr darauf, Ansprüche zu berücksichtigen, die nicht über den Markt vermittelt werden. Ein Beispiel ist die Vermarktung von Süßigkeiten als Snack. Zwar können so Bedarfe erzeugt werden, die sich in erhöhten Verkäufen widerspiegeln, jedoch steht diese Vermarktung eigentlich dem Kund*innenbedürfniss des „langen Lebens“ bzw. „Gesundheit“ entgegen, da Süßigkeiten Langzeitfolgen wie Diabetes hervorrufen können.
Zero Waste
Da es darum geht Produktlebenszyklen zu verlängern und sich von der Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft zu bewegen, ist es für Unternehmen wichtig zu analysieren, was in die Organisation eingeführt wird (Beschaffungsmanagement), wie es dort genutzt wird (Ressourcenmanagement) und was dann wie entsorgt wird (Entsorgungsmanagement) zu bestimmen. Hierzu eignet sich die Erstellung eines „Metabolism“ (Stoffwechsel). Wie dies aussehen kann, zeigt das DGTL Festival.
Wie der aktuelle Stand Ihrer Organisation bezüglich Zero Waste und der Kreislaufwirtschaft ist, können Sie mit unserer Checkliste herausfinden. Zu Beginn geht es darum niederzuschreiben, welche Arten von Ressourcen in die Organisation fließen. Wichtig ist neben den quantitativen auch die umweltrelevanten Aspekte mit einzubeziehen (bspw. wie viel Strom wird benötigt und wie wird der Strom produziert). Nun geht es darum zu betrachten, wie die in die Organisation geflossenen Ressourcen genutzt werden (bspw. der Strom wird größtenteils bei der Produktion verbraucht). Hier gilt es auch zu überlegen, welche Maßnahmen zur effizienten Ressourcennutzung bereits durchgeführt werden und wo Potenziale liegen. Anschließend wird betrachtet, was die Organisation wieder verlässt (bspw. Emissionen, Müll, Produkte). Hier soll auch analysiert werden, was wiederverwendet oder recycelt werden kann und wie der generelle Anteil an Ausgängen (ausgenommen Produkte) reduziert werden kann.
Digitaler Fußabdruck
Mit dem Begriff digitaler Fußabdruck ist die Co2-Emissionsproduktion durch die Nutzung digitaler Technologien und Dienstleistungen beschrieben. Unternehmen sollten neben der Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks auch die Verringerung ihres digitalen Fußabdrucks im Visier haben. Hier empfiehlt es sich die Checkliste zur Kreislaufwirtschaft anzuschauen, da dieser Ansatz zur Verkleinerung des digitalen ökologischen Fußabdrucks beiträgt.
Digital Responsibility Kompass
Der Digital Responsibility Kompass gibt Aufschluss darüber, inwiefern Stakeholder und Stakeholdergruppen durch CDR-Maßnahmen angesprochen werden. Da jedoch nicht immer ausschließlich eine Stakeholdergruppe von den Verantwortungsclustern betroffen ist, ist der Kompass aufgebaut wie ein Gravitationsfeld. Je mehr ein Cluster in der Mitte des Feldes zu verorten ist, desto größer ist der Einfluss auf alle Stakeholdergruppen. Ein Beispiel ist das Handlungsfeld „Zähmung der KI“ – also die ethische Einbettung KI-basierter Anwendungen – welches nahezu alle Stakeholder berührt.
Es kann hilfreich sein, die bereits vorhandenen CDR Aktivitäten in den jeweiligen Clustern im Kompass zu markieren. So lässt sich visualisieren, in welchen Bereichen bzw. für welche Stakeholdergruppen schon CDR Aktivitäten unternommen werden und wo noch nicht.
Mit dem Erfassen der aktuellen CDR Maßnahmen kann das Unternehmen den IST-Zustand feststellen. Dies ist essenziell, wenn anschließend weiterführende CDR Aktivitäten festgelegt und etabliert werden sollen.
Zusammenfassung
In diesem Artikel wollten wir Ihnen einen Einstieg in die 15 Verantwortungscluster der unternehmerischen digitalen Verantwortung geben. Der Digital Responsibility Check ist eine wichtige Methode, um den Status Quo des Unternehmens zu bestimmen und basierend darauf weiterzuarbeiten. Der Digital Responsibility Check sollte in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, damit Fortschritte und Problemfelder sichtbar gemacht werden können. Es ist wichtig festzuhalten, dass Unternehmen nicht immer in allen Handlungsfeldern tätig werden können, dass dies jedoch nicht verwerflich ist. Es geht im Kern darum, sich erst einmal überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen und aktiv zu werden.
Wie Sie herausfinden können, bei welchen Verantwortungsclustern sich das Tätigwerden aus unternehmerischer Sicht für Ihr Unternehmen besonders lohnt, lesen Sie den Folgeartikel „eigene Potenziale identifizieren – Schritt 4 einer CDR Strategie„.
Wenn Sie die Checklisten nutzen möchten, können Sie diese einfach per Rechtslick speichern.