Mit Unterstützung des Mittelstand-Digital Zentrums
Wie die Methode LEGO® SERIOUS PLAY® bei der Entwicklung einer Lern- und Fehlerkultur helfen kann hat Frank Schuchardt, Leiter des Ausbildungszentrums bei der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG, im September 2022 auf einem von Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur und dem bbz-Siegen durchgeführten Workshop selbst erfahren. Daraufhin kontaktierte Herr Schuchardt das Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur und bat darum, das Format, adaptiert für herangehende Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens, durchzuführen.
Die Firma Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG ist ein eigentümergeführtes Unternehmen, welches vor über 570 Jahren gegründet wurde. Heute ist Achenbach als Systemanbieter für Nicht-Eisen-Metall-Walzwerkanlagen mit Walzölanlagen und eigener Automatisierungstechnik sowie für Folienschneidmaschinen für das Wickeln, Separieren und Schneiden dünnster Metallfolien und Converting-Materialien weltweit aktiv. Bei Achenbach werden die angebotenen Systeme konstruiert, gefertigt, montiert und betreut.
Da die Firma in unterschiedlichen Bereichen ausbildet, gehören aktuell ca. 25 Auszubildende zur Belegschaft. In der Natur der Sache liegend, passieren im Ausbildungsbetrieb auch Fehler. Anfangs, solange die Auszubildenden noch üben, ist ein Fehler nicht so tragisch. Jedoch wird ein Fehler dann besonders gravierend, wenn die Auszubildenden an realen Bestellungen oder Aufträgen arbeiten und durch Fehler monetäre Verluste entstehen könnten.
Vor diesem Hintergrund kam bei Herrn Schuchardt der Wunsch nach der Implementierung einer konstruktiven Lern- und Fehlerkultur (insbesondere im Bereich der Ausbildung) auf. Augenmerk sollte neben der Erarbeitung eines Grundverständnisses einer Lern- und Fehlerkultur auch auf den Einsatz digitale Tools zur Fehlermeldung und -dokumentation sowie der Analyse von Fehlerquellen und dem Bereitstellen von entsprechenden Lösungen gelegt werden.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur hat die Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG durch die Durchführung von drei dreistündigen Workshops mit den Auszubildenden zum Thema „Lern- und Fehlerkultur“ unterstützt. Thema der Workshops war „Lern- und Fehlerkultur für herangehende Fachkräfte“. Genutzt wurde die Methode LEGO® SERIOUS PLAY®, bei der auf kreative Art und Weise Lösungsansätze für Problem- bzw. Fragestellungen erarbeitet werden können. Die Auszubildenden wurden von Holger Schneider und Beate Deska vom Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur durch die Workshops geleitet. Marie Graw unterstützte und dokumentierte die Ergebnisse. Durchgeführt wurde der Workshop in den Räumlichkeiten des Berufsbildungszentrums der IHK Siegen (bbz Siegen).
Die Methode LEGO® SERIOUS PLAY®
Die Methode eignet sich insbesondere dazu, in homogenen oder heterogenen Gruppen neue Sichtweisen und Perspektiven zu speziell angepassten Fragestellungen zu erarbeiten. Neben dem Bauen der Modelle, ist auch das sogenannte Story Telling ein zentraler Bestandteil der Methode. Da es bei LEGO® SERIOUS PLAY® nicht um die möglichst realistische Darstellung von dem, was ausgesagt werden soll geht, sondern viel mehr der kreative Denkprozess im Vordergrund steht ist es unerlässlich, dass die Teilnehmenden anschließend an die Bauphase ihre Gedanken hinter dem Erbauten erklären. Hier findet dann das Story Telling gemeinsam in der Gruppe statt.
Alle Workshops starteten mit einer kurzen Vorstellungsrunde, an die sich direkt die erste Fragestellung anschloss. Insgesamt arbeiteten die Gruppen an bis zu vier unterschiedlichen Fragestellungen rund um das Thema Lern- und Fehlerkultur. Zum einen sollte herausgefunden werden, wie aktuell bei Achenbach mit gemachten Fehlern umgegangen wird und wo Verbesserungspotenziale bestehen. Hier konnten insbesondere die Ausbilder und der Personalleiter, die jeweils einen Workshop begleiteten, Einblicke geben, aber auch die Auszubildenden selbst lieferten interessante und aufschlussreiche Ergebnisse.
Während der Workshops kamen viele unterschiedliche Modelle zusammen, von denen eine kleine Auswahl unten dargestellt wird. Besonders ist, wie sich jedes Modell von den anderen stark unterscheidet, obwohl die Fragestellung für alle gleich war.
Der Workshop mit den Auszubildenden hat dabei geholfen, den Umgang und das weitere Verfahren mit gemachten Fehlern im Unternehmen Achenbach Buschhütten zu verdeutlichen. Festzuhalten ist, dass bereits unterschiedliche digitale und nicht-digitale Instrumente im Einsatz sind, mit denen Fehler erfasst werden können. Auch gibt es bereits Formate, um über Fehler zu sprechen und gelöste Probleme bzw. Handlungsmöglichkeiten zur Fehlervermeidung oder -beseitigung für alle verfügbar zu machen. Jedoch werden diese Instrumente im alltäglichen Ablauf noch nicht konsequent genutzt.
Während des Workshops wurde die Möglichkeit identifiziert, das Programm auszuweiten auf die Ausbilder*innen oder Führungskräfte. Somit könnte zum einen ein ganzheitliches Verständnis für die positiven Aspekte einer gelebten und konstruktiven Lern- und Fehlerkultur geschaffen werden. Des Weiteren könnte der Umgang mit Fehlern anders gestaltet werden und das Lernen aus Fehlern noch mehr in den Vordergrund gerückt werden. Es wurde auch über die Ausweitung der bisher eingesetzten digitalen Tools sowie die Einführung neuer diskutiert. Das Thema soll nun bei Achenbach durch weitere Aktivitäten weiterbearbeitet werden.