Fachkräfte gewinnen, halten und motivieren: Unternehmenskultur der Zukunft
Mittlerweile spielen im Wettbewerb um passende Mitarbeitende nicht mehr allein das Gehalt und die Ausstattung eines Unternehmens eine Rolle. Viele Menschen wollen einer Tätigkeit nachgehen, die sinnstiftend und mit den eigenen Werten vereinbar ist. Dazu gehört auch eine Unternehmenskultur, die Mitgestaltung zulässt und die eigene Weiterentwicklung fördert.
An diesem Punkt setzt das Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur an und unterstützt bundesweit Unternehmen beim Aufbau einer zukunftsfähigen Unternehmenskultur. Speziell zur Gewinnung, Bindung und Motivation von Mitarbeitenden bieten wir Formate und Informationen zu verschiedenen Themen an.
Welche Aspekte müssen Unternehmen heute und zukünftig also beachten, wenn sie im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte bestehen wollen?
Purpose und Transparenz
Eine starke und attraktive Arbeitgebermarke zu entwickeln und zu positionieren wird immer wichtiger. Dazu gehören auch die Entwicklung eines Wertekanons, z.B. in Form eines Leitbilds, und die klare Kommunikation des „Purpose“, also des „Warum und Wofür“ einer Marke oder eines Unternehmens. Ein Purpose kann zum Beispiel die nachhaltige Entwicklung des Betriebes sein. Vermehrt geht es hierbei auch darum, die unternehmerischen Aktivitäten in diesem Bereich transparent zu machen. Diese sog. Nachhaltigkeitskommunikation ist nicht nur vor dem Hintergrund der Fachkräftegewinnung, sondern auch im Sinne der zunehmend verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung relevant.
Recruiting neu denken
Viele Unternehmen denken mittlerweile bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden um und setzen auf Möglichkeiten jenseits des klassischen Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahrens. Dabei können beispielsweise neben der Kontaktmöglichkeit per Messenger oder der Nutzung von Social-Media-Plattformen auch Technologien wie Künstliche Intelligenz und Virtual oder Augmented Reality eingesetzt werden, um den Zugang zum Unternehmen erlebbar zu machen.
Verantwortung
Unternehmen, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus Verantwortung übernehmen und ökologisch wie sozial nachhaltige Entwicklungen in ihre unternehmerischen Aktivitäten einbeziehen (Stichwort Corporate Social Responsibility – CSR), wirken vermehrt nicht nur auf Kund*innen, sondern auch auf potenzielle Arbeitnehmer*innen attraktiv. Angestellte solcher Unternehmen haben zudem oft eine besonders hohe intrinsische Motivation, die die Produktivität im Unternehmen steigern und sich positiv auf die Erhaltung des Personalstamms auswirken kann.
Vertrauen
Die unternehmerische Verantwortung bezieht sich nicht nur auf die Gesellschaft, sondern auch auf die eigenen Mitarbeitenden. Wenn sie mit einer vertrauensvollen Unternehmenskultur einhergeht, in der Vorgesetzte und Teams auch gegenseitige Fürsorge leben, stellt sie einen weiteren wesentlichen Faktor für die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden im Unternehmen dar.
Lern- und Fehlerkultur
Ebenso wichtig ist eine konstruktive Lern- und Fehlerkultur, in der Weiterbildungsmöglichkeiten einen festen Platz haben und in der Fehler akzeptiert und als Möglichkeit zur Weiterentwicklung genutzt werden. Damit können Unternehmen versteckte Potenziale heben und die Innovationskraft der Mitarbeitenden stärken.
Neuer Führungsstil
Für ein verantwortungsvolles Wirtschaften ist auch die passende Führung eine wichtige Voraussetzung. Aktuell rückt dabei das sog. Responsible Leadership in den Fokus. Eine verantwortungsvolle und wertebasierte Führung löst sich von streng hierarchischen Führungskonzepten. Sie bindet auch informelle Führungsrollen (z.B. in Team- oder Projektleads) ein und steht v.a. für eine partizipative und werteorientierte Gestaltung der Arbeitswelt. Wenn im Management das ökonomische Bewusstsein um die Abhängigkeiten und Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft erweitert wird, spricht man auch von Sustainable Leadership.
Beide Führungskonzepte eignen sich besonders, um eine zukunftsfähige Unternehmenskultur aufzubauen und engagierte Mitarbeitende zu gewinnen und im Unternehmen zu halten.
Mehr Kapazitäten mit KI
Ein weiterer Hebel, um mit schwer zu besetzenden Stellen umzugehen, ist die Nutzung von Automatisierung und Technologien wie Künstlicher Intelligenz. Wenn Mitarbeitende weniger Aufgaben übernehmen müssen, die automatisiert zudem effizienter ablaufen, werden mehr Kapazitäten für kreatives und gestalterisches Arbeiten freigesetzt. Es entsteht ein effektiveres Arbeitsumfeld, das die Motivation der Mitarbeitenden fördert.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe August/September 2023 des Magazins Mittelstand. Das Unternehmensmagazin des BVMW e.V. erschienen.